Die Wanderung auf den Observation Point im Zion National Park ist zwar lang, aber dafür auch enorm abwechslungsreich. Eine herrliche, einsamere Alternative zur überaufenen Angels Landing-Wanderung.
Fünf Wochen durchreisten wir die USA im Jahr 2017 und auch wenn der Fokus eigentlich auf dem Trad-Klettern in Utah und im Yosemite Valley lag, verschlug es uns doch das ein oder andere Mal zum klassischen Wandern. Im Zion National Park sollte es zum Observation Point gehen. Die Alternative Angels Landing wäre zwar womöglich etwas spektakulärer (man läuft ein längeres Stück auf einer schmalen, ausgesetzten Felsrippe), aber einerseits war der Michi quasi schon mal dort (einige Kletter-Routen steigen auf dem Grat aus) und andererseits hat man schon von unten die Horden gesehen.
Der Observation Point ist insofern sowieso eine viel sinnigere Alternative, weil man dort an einem der höchsten Punkte des Canyons steht (knapp 2.000 hm, der Zion Canyon-Grund liegt auf ca. 1.300 hm) und der Tiefblick einigermaßen sensationell ist. Der lange Aufstieg (immerhin 5,5 km one way und 1.100 hm (oder laut Outdooractive 1.700 hm… !?) im Aufstieg) verspricht zudem ein klein wenig mehr Ruhe.
Mit dem Bus durch den Zion National Park
Den Beginn macht erst einmal eine Bus-Fahrt. Da kann sich das Allgäu mal ein, zwei Scheiben abschneiden: Per a) kostenlosem, b) Strom-betriebenen und c) alle paar Minuten fahrenden Bus gings zur Bushaltestelle Weeping Rock. Da ist dann aber auch Schluss mit »Scheibe abschneiden« – auf vorwiegend zementierten oder zumindest recht brachial in den Fels gehauenen Wegen geht’s knapp rollstuhltauglich hinauf. Es zieht sich etwas, aber die Beine sind noch frisch, die Luft meist noch kühl(er) und so schafft man den ersten Aufschwung gut. Der Blick auf Angels Landing und die Schleife, die der Canyon an dieser Stelle macht, wird immer besser!
Die Tour auf der Karte ansehen:
Spannende Wanderung zum Observation Point
Danach wird’s richtig abwechslungsreich. Mal geht’s mit sensationellen Tiefblicken oberhalb ausgewaschener Canyons entlang, mal unten durchs trockene Bachbett, dann wieder über Brücken, durch steile Wände, hin und wieder auch einfach und fast flach, bevor es zum nächsten Aufschwung ansetzt. Fotografisch interessant ist dann wieder besonders die letzte Etappe, in der man auf einem breiten Pfad mitten durch die Wand läuft, während es ein paar Meter weiter knapp tausend Meter in die Tiefe pfeift.
Und rundrum immer diese sensationellen, orange-leuchtenden Felswände! In Kombination mit dem gelb leuchtenden Tal ein echter Traum, auch wenn das Licht zur herbstlichen Mittagszeit wahrlich nur mittelprächtig zum Fotografieren war. So blieb die Kamera mit gutem Gewissen schon öfter im Rucksack und es bleibt mehr Zeit zum Selber-Gucken.
Die letzten Meter zum Observation Point
Oben geht es dann überraschend sandig zum Ziel: Dem Observation Point. Der Blick über den Canyon des Zion National Parks ist schlichtweg gewaltig. Allzu gedankenverloren sollte man aber doch nicht Staunen, überall wuseln Streifenhörnchen umher, die die Furcht vor Menschen gänzlich abgelegt haben. Sie durchforsten mit Freude den gesamten Rucksack und klauen alles, was zumindest nach Essen aussieht. Füttern ist selbstredend verboten, auch wenn es viele für instagrammable halten. Mit etwas Geduld (so ungefähr 10 Sekunden) kommen die Tiere aber auch ganz ohne Verführung nah an die Linse.
Rückweg
Der Rückweg erfolgt dann leider auf dem bereits bekannten Weg – der ist allerdings so lang und verwunden, dass man auch beim zweiten Mal noch genügend neue Ecken entdeckt.
Die Angels Landing-Tour haben wir uns dann kletterbedingt gespart, aber es gibt ja genügend YouTube-Videos, die einem die Tour abnehmen. Spannend ist es sicher, nur eben heillos überlaufen.
Tipps zu An- und Einreise (ESTA statt Visum) gibt’s unter der Fotogalerie.
Bildergalerie:
Wanderung Observation Point (Zion National Park)
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Anreise & Camping Zion National Park
Wir kamen von Moab/Utah mit dem Mietwagen angereist und haben auf dem Campground am Taleingang einige Nächte verbracht. Er ist sehr schön hergerichtet und natürlich für Camper amerikanischer Ausmaße ausgestattet. Wo sich die bekannten Fotospots im Zion National Park befinden ist leicht an den Menschentrauben zu erkennen, die sich zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang an den entsprechenden Brücken und Aussichtspunkten sammeln… 😉
Einreise nach Amerika (Visum und Co):
Von Deutschland aus machen die Zielflughäfen San Fransisco (gut zu verbinden mit einem Besuch im Yosemite Valley), Denver oder Las Vegas (gut zu verbinden mit Zion) an. Wir sind damals nach San Fransisco geflogen und weiter übers Valley (ggf. Lake Tahoe oder High Sierra) nach Moab/Indian Creek und Zion National Park gereist und von Las Vegas wieder heim. Wer keinen Stress haben möchte, legt beim Hinflug einige Taler drauf und bucht sich einen Direktflug, damit fällt der Stress mit »Einreise« vs. »Anschlussflug verpassen« weg.
Für die Enreise in die USA braucht es kein Visum, sondern in ESTA. Das ist dann zwei Jahre gültig und muss vor der Reise beantragt werden – am besten mit großzügigem zeitlichen Vorlauf, denn ohne Visum gibt’s keine Einreise. Wer beim bei den Formularen unsicher ist oder es sehr eilig hat, kann bei den einschlägigen E-Visum-Plattformen das ESTA online beantragen. Die Agenturen prüfen zunächst die Angaben und bemühen sich um eine Lieferung des Visums innerhalb von 24 Stunden.
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