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Es ist unsere liebste Spielart im Winter: Das Eisklettern in langen, alpinen Mehrseillängen-Touren, die selbst abgesichert werden und auf bestenfalls auf schönen Gipfeln enden. Man könnte es auch kürzer sagen mit: Eisklettern in Südtirol! Dabei muss es gar nicht schwer sein, lieber lang und abwechslungsreich.
Mein persönliches Highlight:
Die wohl schönste Tour dieser Art war womöglich unsere Begehung der Gietl-Oberbacher im Val Mezdi/Val Mesdi/Mittagstal bei Kolfuschg/Colfosco in Südtirol. Ein langer Zustieg in einem so dermaßen schönen Ambiente, wie man es eben nur in Südtirol findet und eine Eiskletter-Tour, die nie langweilig wird: Mal mixed, mal Eis, mal Schneewühlen. Und urplötzlich steigt man auf einem Plateau aus, dessen Ausblick einem dann nur noch die Sprache verschlägt. Besonders schön war bei dieser Begehung natürlich, dass wir nahezu allein unterwegs waren – da nimmt man gerne den dreistündigen Zustieg in Kauf. Eine meiner schönsten Unternehmungen im Eis bisher. Infos vom Erstbegeher gibt es hier.
Eisklettern in Südtirol
– manchmal gar ohne Eis trotzdem schön!
Ähnliches Potenzial hat wohl die Perla Azzura im Langental sowie die Tour am Torre Vitty am Grödner Joch. Beides enge Gullies, die nie schwerer als WI4 werden. Leider waren beide bei unseren Begehungen vorwiegend im Schnee versunken – schneearme Perioden sind also abzuwarten. Infos von Simon Gietl hier.
Die Perla Azzura verlang einen ähnlich langen Zustieg wie die Gietl-Oberbacher, auch wenn immerhin kein monströses Eisplateau überwunden werden muss. Drei Stunden kann man aber schon gut rechnen – Ski sind wohl nur bei viel Schnee wirklich hilfreich.
Die Tour am Torre Vitty hingegen bietet einen vergleichbar kurzen Zustieg, bei dem Ski Sinn machen können.
Der Klassiker fürs Eisklettern in Südtirol:
Die I Droc im Langental
Einer der wohl ganz großen Klassiker ist die I Droc im Langental. Mehrere, teilweise steile Stufen (bis WI5+, wenn’s nicht grad ausgepickelt ist) führen mehrere hundert Meter hinauf aufs Plateau, wobei die Aussicht auf Langkofel, Meisules und Co immer noch atemberaubender wird.
Einsamkeit sucht man allerdings in dieser Tour womöglich eher vergeblich, was wohl auch am luxuriös kurzen Zustieg von nicht mal einer Stunde liegt.
Der Eisfall liegt in der Sonne, es wird also schnell feucht.
Deutlich alpiner wird es zum Beispiel in der Seltene Erden am Wildgall, bei dem weniger Eis, als viel mehr Mixed-Gelände und eine knackige letzte Seillänge den Ton angeben. Hier ist unbedingt gewissenhaft die Lawinengefahr zu prüfen, das Einstiegscouloir ist sehr steil und entsprechend gefährlich!
Blick über den Tellerrand:
Eisklettern in Tirol und der Schweiz
Ähnlich lawinös und nur in sehr schneearmen Wintern überhaupt auffindbar ist die Wiederentdeckung von Philipp Brugger und Simon Messner am Lüsener Fernerkogel. Auch hier fordert der Mixed-Teil gute Nerven: Quergang auf abschüssiger Platte mit eher bescheidener Absicherbarkeit. Dennoch eine nette, lange Tour, speziell lang wenn man sich noch die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel gönnt.
Um Welten gemäßigter ist übrigens die Stapfetenstraße am Hoch Ducan bei Sertig in der Schweiz (Graubünden). Zwar leichter, aber dennoch immerhin knapp 300 Meter lang. Über genüssliche Stufen geht es in Richtung Gipfel, den man nur mit ausgiebigen zusätzlichem Stapfen erreicht. Eine ideale Tour, um ins alpine Eisklettern zu kommen.
Und wieder zurück zum Eisklettern in Südtirol
– einfach weil’s so herrlich dort ist!
Ähnlich schön, wenn auch etwas kürzer (dafür etwas schwerer) ist die Lujanta in Kolfuschg. In dieser Ecke befinden sich gleich mehrere Eisfälle in allen Schwierigkeitsstufen mit maximal einer halben Stunde Zustieg. Und natürlich – wie immer in Südtirol – in einem herrlichen Ambiente.
Deutlich anspruchsvoller geht es dann in so Touren wie der Piovra (Langental), der Sogno Canadese (Travenanzes, kein Artikel, die Bedingungen waren mies) oder der Cassiopeia (Val Lasties) zu – zu diesen reinen Eisfällen findet sich ja aber im Netz ohnehin schon genug.
Einige der hier beschriebenen Eis-Touren in Südtirol finden sich im Panico-Führer „Südtirol“.
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Diese Ausrüstung ist bei so etwas meist mit dabei:
(Zur ganzen Übersicht »Ausrüstung beim Eisklettern«)