Durchdacht! (Testbericht Microlight Summit von RAB)

Dezember 14, 2018

Okey. Was soll an einer Daunenjacke denn noch innovativ sein? Warm sind sie alle, Wasser hält das Außenmaterial inzwischen auch eine Zeit lang ganz nett ab und leicht sind ebenfalls. Was soll also der Hype um die Microlight Summit von RAB?

Die Story zur Jacke

Microlight Summit Mönch HochtourDie dünne Daunenjacke wurde mir von RAB zugeschickt. Zum zehnjährigen Jubliäum der Microlight ALPINE hat der britische Hersteller ihr Flagschiff auseinandergenommen, überarbeitet und dann zur neuen Microlight SUMMIT (Herren | Damen) zusammengesetzt. Es soll eine Jacke entstanden sein, die für den echt alpinen Einsatz gemacht ist – entweder als oberste Schicht oder als dünne Wärmeschicht unter der Hardshell.

Alpinklettern Wilder Kaiser Die Werte der Microlight SUMMIT von RAB

Drei Features fallen schon beim Durchlesen der Produktbeschreibung positiv auf:

Responsible Down Standard

Einerseits ist die Daune RDS (Responsible Down Standard)*-zertifiziert – sie stammt also nicht von Lebendrupf- oder Stopfleber-Gänsen.

Durable Water Repellent

RAB Microlight summit

Andererseits scheint die Jacke wirklich gut mit Wasser klar zu gekommen: Der Oberstoff ist DWR (Durable Water Repellent)**-imprägniert und winddicht. Noch dazu kommt es ganz ohne Nähte aus, was zwar nicht bedeutet, dass es keine Kammern (und damit Kältebrücken) gibt, aber immerhin gibt es keine Nähte, bei denen sich der Faden lösen kann und außerdem wird der Stoff so nicht beim Nähen durchlöchert.

Imprägnierte Daune

Die Daune („hydrophobic down„) ist imprägniert, was bedeutet, dass sie auch im feuchten Zustand noch wärmt und vor allem nicht verklumpt. Die Imprägnierung wurde gemeinsam mit Nikwax entwickelt und kommt damit also ohne PFC aus.

Der erste Eindruck

Microlight Summit SkitourSie schimmert! Okey, es ginge noch krasser, aber die Jacke schimmert in einem dunklen Metallic-Grau. Das ist im ersten Moment eine Mischung aus fancy und seltsam, inzwischen mag ich die Optik richtig gerne. Sie ist auf jeden Fall etwas Außergewöhnliches.

Das Design taugt easy auch für die Stadt oder auch den Weihnachtsgottesdienst, wo die Mutter sich bisher Jahr um Jahr über meine Jacken beschwert (das reicht von „Zieh aber nicht wieder Deinen Müllsack an!“ bis hin zu „Dezent geht aber auch anders!„… ). Aus der Sicht der Bergrettung ist die Farbe natürlich nichts.

Der Stoff fühlt sich überraschend weich, fast schon samtig an. Der Reißverschluss (Zwei-Wege-Reißverschluss!! Yeeeeah!) mit seinen großen Zähnen läuft leicht und lässt sich vor allem ganz einfach einfädeln, auch mit Handschuhen. Die Bündchen an den Handgelenken schließen ideal und halten sowohl den Wind beim Fliegen als auch den Schnee beim Eisklettern ab.

Im Einsatz

Mönchsjoch Gleitschirm Pi2 AdvanceDie Microlight SUMMIT von RAB ist nun gut drei Monate im Gebrauch und hat erst gestern bei einem saftigen Regen-Sturm-Schauer mal wieder bewiesen, dass die Imprägnierung auch nach ein paar Monaten hält, was sie verspricht. Die Tropfen perlen ab, der Stoff saugt sich nicht voll mit Wasser.

Ich habe das mal in der Küche nochmal reproduziert und mehrere große Wassertropfen auf dem Stoff verteilt. Auch nach drei Stunden waren die Tropfen noch an Ort und Stelle – wischt man sie ab, bleibt nur ein dunkler Schimmer, das Wasser wurde kein Bisschen eingezogen.

Und das, wo sie nahezu täglich im Einsatz war – sowohl beim Bergsteigen, auf Hochtour und natürlich auch ständig beim Fliegen , wo ich sie die vergangenen ersten Winterwochen teilweise selbst im Aufstieg getragen habe, weil’s gar so kalt war (Video unten).

An den Stellen, die oft feucht werden (Achseln, Rücken) wird der Stoff mit der Zeit etwas starr, aber das stört nicht.

 

 

Taschen: naja…

Grossstrubel Daunenjacke HochtourEs gibt zwei sehr große Taschen, die einerseits relativ weit oben angebracht sind, sodass man sie auch mit Klettergurt gut erreichen kann, andererseits aber so weit unten, dass man doch noch gut die Hände einfach reinstecken kann.

Was im Alltag etwas nervt, ist dass alles, was man in die Taschen schiebt (Handy, Geldbeutel) offensichtlich auf einer so ungünstigen Höhe hängt, dass man sich nicht richtig hinsetzen kann. Das mag aber auch einer Kombi aus meiner Körpergröße und meinem großen Handy liegen. Richtig nervig ist mir das aber gestern wieder auf Skitour aufgefallen: Wenn man das Handy z.B. weil man’s zum Navigieren braucht, nicht in den Rucksack stecken will, muss man es immer irgendwie besonders aufwändig quer in die Tasche schieben, damit sich der Klotz nicht bei jedem Schritt in den Bauch bohrt. Ist das nur bei mir so!?

Um noch was Positives dazu zu sagen: Besonders gern mag ich jedenfalls die kleine Innentasche – sie ist wirklich Gold wert!

Bündchen und Einsätze

Film-Dreharbeiten am Mönch

Die Bündchen sind nicht nur als Kälteschutz angebracht, sondern auch, dass man die Ärmel hochkrämpeln kann. Vor allem aber beim Eisklettern, wo ohne Bündchen der Schnee schnell in sämtliche Öffnungen rieselt, sind die Teile genial. Die Kapuze hat einen ähnlichen Einsatz, der nicht nur Spindrift, sondern auch Wind fernhält. Es ist ein kleiner Stretch-Einsatz, sodass die Kapuze besser am Helm oder dem Kopf anliegt.

Kapuze

Kapuze Microlight Summit RABUnd wenn wir schon bei der Kapuze sind: Sie ist einerseits so groß, dass sie gut über den Helm passt, andererseits – und das ist cool – kann man sie auch so anpassen, dass sie ohne Helm fest den Kopf umschließt. Einmal mittels Gummikordeln entlang des Gesichts und zum anderen mit einem Klett am Hinterkopf. Dadurch passt die Kapuze so gut, dass sie sich auch beim zur-Seite-Schauen einigermaßen mitdreht.

Was mir persönlich noch beim Blick in den Spiegel aufgefallen ist: Der Reißverschluss bzw. die Kapuze scheint so entworfen worden zu sein, dass der Reißverschluss an die Kehle klappt (anstatt dass das Kinn dahinter bzw „in der Jacke“ verschwindet, falls ihr wisst was ich meine?), dadurch schließt die Kapuze seitlich und unten viel besser ab und es bleiben weniger Spalten, in denen der Wind reinfahren kann. Das ist fancy!

Packmaß

Die Jacke kommt mit einem leichten Packsack daher und wiegt insgesamt gut 400 Gramm (S, Damen).

 

 

Daunenjacke nachhaltig

Fazit Microlight Summit von RAB

Im Vergleich zu meiner Arete Hooded Jacket von Mountain Equipment, die ich seit Jahren sehr gerne trage, punktet die Micrlight SUMMIT von RAB vor allem mit der Innentasche, den Bündchen und dem beeindruckend wasserbeständigen Oberflächenmaterial. Die Jacke kann man guten Gewissens empfehlen!
Hier geht’s direkt zum Shop von Bergzeit:  Herren | Damen.

 

 

*RDS = Responsible Downd Standard. Ursprünglich iniziiert von The North Face gehört das Zertifikat inzwischen zu den größten der Szene und gilt z.B. laut dem Verein „Vier Pfoten“ als glaubwürdig. Die Kontrollen finden sowohl angekündigt wie auch unangekündigt statt. Die wichtigsten Standards sind: Keine Zwangsernährung, kein Lebendrupf. Transparente Lieferkette, Rückverfolgbarkeit und jährliche Besuche der Zulieferer.

** DWR = Durable Water repellent, also dauerhaft wasserabweisend.

 

//Links sind teilweise Affiliate-Links zu meinem Partner-Shop BERGZEIT.

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