Ein Wochenende beim Bruder-Besuch in der Schweiz inklusive einer hübschen kleinen Hochtour auf den unbekannten »Großstrubel«. Fazit: Man muss eindeutig viel, viel öfter in dieses kleine Land. Wie schön es hier ist!
Ungewöhnlich! Eine Tour, die in dieser Weise im Internet nur eine Handvoll Beschreibungen hat. Der Gipfel bietet sich für uns aber trotzdem an – er ist der einzige Gletscherberg in der näheren Umgebung unserer kleinen Hütte. Wir verlassen uns auf unseren Spürsinn und ein paar Fotos, die wir im Internet gefunden haben.
Genuss
Im ersten Licht des Tages verlassen wir die Hütte. Angenehme Ungewissheit im Bauch: So schwer kann es kaum werden, »WS« stand wo. Aber wer weiß? Der Bruder macht sich etwas Sorgen, hat’s noch viel weniger mit Ausgesetztheit als ich. Ich vertraue auf uns: Wir können das!
Können wir auch!
Am Ende geht alles easy und wir stehen nach ein paar Stunden in herbstlichem Gras, steilem Geröll und beeindruckenden Spalten an diesem unbekannten Gipfel. Der Blick reicht dafür auf all – all! – die großen – an der einen Seite die Zacken des Berner Oberlands, dort hinten Bernina bis Matterhorn, ganz rechts das Mont Blanc Massiv.
Siesta
Wir lümmeln. Haben keine Eile. Und auch keinen besonders großen Drive auf das, was jetzt noch kommt: Der lange Abstieg. Gehört halt dazu. Und lässt die Siesta unten in der Sonne sich umso verdienter anfühlen.
Einen Gleitschirm müsste man haben 😉
[Tourenbeschreibung und Co. nach der Bildergalerie!]
Diese Ausrüstung war mit dabei
Tourenbeschreibung und GPX-Track Großstrubel (Sommer):
Start ab Engstligenalp, auf ausgetretenem Pfad (erster Teil in Karten noch eingezeichnet) die Flanke zunächst durch Gras, später steiles Geröll hinauf. Der Pfad wird undeutlicher, reicht aber bis auf die Gletschermoräne auf ca. 2630m. Wenige Meter hinab zum Schneefeld und auf 2.800hm auf den Geröll-Balkon. Am Übergang Von Gletscher zu Geröll Vorsicht auf Steinschlag! Den Balkon quert man im oberen Teil, hier ist wohl die Schlüsselstelle: Eine kleine Stufe über sehr glattes – in unserem Fall vereistes Gestein. Ist aber wirklich nur ein Schritt, ein Bohrhaken hilft beim Sichern (weniger beim Klettern). Danach noch wenige Meter ausgesetzt zum Grat, auf diesem hinauf bis zum Frühstücksplatz (Steinmännchen). Hier nun abermals unterhalb der Felswand queren und auf den Gletscher (Spalten!). Erst bis zum Sattel hoch, links abbiegen und der Nase bis zum Gipfel folgen.
Ausrüstung:
Ich persönlich war froh über das Seil, so manche Spalte ist doch groß und die Brücken zur jetzigen Jahreszeit nur noch dünn. Hat aber natürlich trotzdem alles gehalten. Sowohl am Gipfel als auch am Sattel ideale Startplätze für all jene, die zufällig einen Gleitschirm dabei haben. Auf der Hochebene der Engstligenalp zudem idealer Landeplatz mit – dank an die Golfer – zahlreichen Windfähnchen.
Unsere Hütte ist hier (Hütte Engstligenalp) aufgelistet. Kein fließend Wasser, dafür Strom und absolute Ruhe. 15 min von der Bahn entfernt, 20 CHF pro Nacht, sechs Betten.
1 Comment
Danke, dass Du die lange Anreise auf Dich genommen hast. Wir sollten sowas wiederholen… 🙂