Gelerntes von Arno Ilgner

Juni 22, 2016

Um das Buch „Rock Warrior*“ bzw. „Espresso Lessons*“kommt man kaum rum, wenn man sich mit dem Kopf beim Klettern beschäftigt. Meine wichtigsten Erkenntnisse sind folgende:

Arno Ilgner - Espresso Lessons♦ Gedanken (oder Angst) kann man nicht einfach ignorieren oder abstellen. Man kann sie aber durch andere Gedanken ersetzen und seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken. Die Aufmerksamkeit zu lenken bedeutet „Konzentration“ – sie ist das einzige, was Du kontrollieren kannst.

♦ Das Ziel ist also nicht, Gedanken auszuschalten, sondern zu merken, wenn die Aufmerksamkeit abschweift und dann in der Lage zu sein, diese wieder zurückzuholen.

♦ Angst entsteht im Kopf – es ist die Angst davor, „was passieren könnte“, nicht davor, was gerade passiert. Sie basiert also nicht auf dem unmittelbaren, realen Geschehen, sondern viel mehr auf unseren Gedanken und unserem eigenen Kopfkino.

♦ Um Gruseliges „normal“ werden zu lassen, müssen wir die Komfortzone erweitern. Dazu muss man den Körper ein kleines Stück außerhalb der Komfortzone bringen. Allerdings immer nur in kleinen Schritten!

♦ Das Lernen funktioniert nur dann, wenn der Körper Stress in Komfort wandeln kann – das funktioniert wiederum nur, wenn die Menge an Stress nicht zu groß war. Begebe Dich regelmäßig einen kleinen Schritt außerhalb deiner Komfortzone und gib ihm danach die Chance, das Erlebte zu verarbeiten.

♦ Um die Komfortzone zu erweitern, müssen wir einen positiven Umgang mit dem Stürzen lernen – „we must embrace falling“. Sicherheit kommt nicht vom Vermeiden, sondern davon, seine Fähigkeiten beim Sichern und Stürzen zu verbessern.

♦ Der Kopf will stets Stress vermeiden und in der Komfortzone bleiben. Er nützt dafür auch manchmal Tricks und legt Dir Ausreden parat, warum du heute besser innerhalb deiner Komfortzone bleiben solltest (oder könntest!). Wenn Du Dich verbessern willst, hinterfrage diese Ausreden, sei mutig und packe Deine Angst entschlossen an.

Konkrete Tipps beim Klettern

Klettern in Flatanger♦ Es gibt zwei Zustände während einer Route: Denken und klettern. Thinking and moving. Mische niemals diese zwei Zustände! Wenn du rastest, plane die nächsten Züge, prüfe das Sturzgelände und denke. Wenn du kletterst, schalte den Kopf ab und konzentriere Dich auf eine präzise Ausführung der Züge und auf Deine Atmung

♦ Stoppe nur an echten Rastpunkten, führe dazwischen die Bewegungen rasch und ohne zu zögern durch. Konzentriere dich auf Dynamik und einen durchgehenden Fluss – so wird der Kopf im Schach gehalten. Er hat gar keine Zeit zu denken und zu zweifeln.

♦ Nehme Dir als Ziel nicht vor, die 35 Meter lange Route jetzt onsight zu klettern. Definiere Dir viel mehr „process goals“ – Dein Ziel ist es für diese Tour zum Beispiel kontinuierlich zu atmen, nicht anzuhalten bis zum nächsten Rastpunkt oder wirklich jeden Zug fokussiert und präzise auszuüben.

♦ Es gibt in der Tour genau drei Arten von Punkten, an denen man nachdenken sollte: Vor dem Einstieg (makro-decision point), an guten Rastpunkten (mini) und mittelmäßigen Rastpunkten von Haken entfernt (mikro). Konzentriere dich überall sonst auf präzise Bewegungen und kontinuierliche Atmung.

♦ Baue Sturztraining in jeden Klettertag ein.

♦ Klettere auch im gepumpten Zustand noch weiter. Kletterer weiter als das, was dein Kopf meint, dass du kannst. Du kannst mehr. Erfahre und erkenne es!

♦ Alles, das du kontrollieren kannst, ist die Aufmerksamkeit.

 

Das ist nur eine sehr verkürzte Zusammenfassung – gönnt Euch unbedingt die Lektüre des ganzen Buches*!

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