Man könnte ja schon fast von Routine sprechen. Ein Tag für ihn in der Illuminati, ein Tag was für „Kleine“ – sprich: Eisklettern. Und das jetzt schon zum dritten Mal in einem Monat.
Mit dem Auto ins Langental, Tagesticket am Parkplatz lösen, Rucksack packen, zur Illuminati aufsteigen. Ich sichern, er Route auschecken – oder, in diesem Fall, durchsteigen. Zumindest die zwei Seillängen, die auch ohne Eis gehen. Alles wie immer, nur dass ich diesmal im Longsleeve sichere, so warm ist es. Die restlichen Längen müssen wegen Eismangels auf einen besseren Winter warten. Bitter! Aber er grinst trotzdem.
Gemütlich
Nachmittags Kaffee, Mittagschlaf, in der Pizzaria aufwärmen und Bauch vollschlagen. Routine eben! Wir feiern seine Tour und lassen’s uns gut gehen. Die Kellner kennen uns schon, wundern sich inzwischen auch nicht mehr über unsere kaputten Daunenjacken und zerzausten Frisuren. Statt des geplanten Jumbo Jets (zu warm) wechseln wir auf die andere Seite des Grödnerjochs. Ich darf aussuchen, was wir machen – schlecht, bei sowas bricht ja schnell das Faultier in mir durch. Bedeutet: Kein weiter Zustieg und nicht zu schwer! Mimimimi! Am Ende wird’s die LUJANTA: 30 Minuten entspannter Zustieg (im Gegensatz zu dem 2,5h-Gewühle zum Jumbo Jet Wellness pur!) 100 Meter kompaktes Eis, irgendwas mit WI4. Und zum Ausklettern zwei benachbarte, ähnlich schwere Fälle. Perfekt!
Meine Ausrüstung zum Eisklettern:
(Die ganze Übersicht gibt’s hier)
Alles in Butter
Und noch besser: Laut Erinnerung des Meisters seien dort nur die ersten 20 Meter schwer, danach würde es einfacher. Mein Masterplan also: Ihn die erste Länge vorsteigen lassen und dann, wenn der Mut noch passt, eventuell auch noch ein paar Meter selber vorkrabbeln.
Und natürlich kommt wieder alles anders. Auf seine ganz beiläufig gestellte Frage, wer anfangen soll, denke ich mir noch: Verdammt, der macht das gut! Und höre mich mal wieder „Ich geh vor!“ sagen. Diesmal aber mit deutlich mehr Erfahrung als damals an den Renkfällen, wo womöglich etwas mehr Mut als Verstand dabei war. Es läuft alles easy, das Eis ist perfektestestest, Tritte gibt’s sogar auch. Schrauben wie Hauen gehen rein wie in Butter – „jeder Schlag ein Treffer“, wie er passend feststellt. Ich habe eher Probleme meine Eisgeräte wieder rauszubekommen, so fest sitzen sie.
Wasser marsch!
Mit einer Eisschraube treffe ich dann in der letzten Länge auch noch voll ins Schwarze und zapfe das fließende Wasser an. Während sich der dicke Strahl durch die Eisschraube über meine Klamotten ergießt, bin ich fasziniert, wie leicht ich gerade einen Brunnen gebaut habe. Schnell wieder rausdrehen, besser mal noch weiterklettern, das Eis ist trotz des Wassers sehr kompakt. Alles geht gut und nach drei Seillängen sind wir oben – was in diesem Fall bedeutet, mitten in einer Latsche zu stehen. Gemütlich! Zumindest für kleine Menschen. Aber die Aussicht ist natürlich herrlich.
Grinsebär
Diesmal steige ICH mit breitem Grinsen im Gesicht ab – es war die erste Eisklettertour, die wir sauber in Wechselführung durchgezogen haben! Ich bin sowas von stolz!!! Und alles lief kontrolliert und easy ab – nach den 100 Metern war ich nicht mal müde. Ein gewaltiger Unterschied zu den bisherigen Touren! Das lag bestimmt auch an den guten Bedingungen – aber trotzdem! Da werden Mayerlrampe und Co gleich viel realistischer! Happy! HAPPY!!
3 Comments
Bravo Erika! Sehr gut! Du bist mir im Eis um „Längen“ voraus! Bravo…voll cool!
Wir sehen uns morgen, ich freue mich darauf!
Brina
Daumen hoch!
[…] so weiter: Am Grödner Joch in der Lujanta das gleiche Spiel und auch den mehrmaligen, steilen Zustieg zur Illuminati stecken die Füße ganz […]