„Mit der Geschwindigkeit müssen wir eher nicht nach Chamonix.“ Hat er gesagt. Und das hat gesessen. Verdammt, ich muss schneller werden. Training muss her.
Also ab ins Eis – und zwar irgendwohin, wo Nachwuchsgunde mal ausgiebig üben kann. Wie tief muss man die Eisgeräte reinhauen, damit sie halten? Wie macht man das mit dem schnellen Reindrehen von Eisschrauben? Und wie haut man eigentlich effizient?
Übung macht Meister
Es war ein lehrreiches Wochenende mit vielen Klettermetern, einigen gesetzten Schrauben, dicken Armen, vielen blauen Flecken und Muskelkater am ganzen Körper. Gelernte Facts:
- Hartes Eis klettert sich schwerer als weiches.
- Weißes Eis ist schlecht, Querrisse durch eine Säule auch.
- Löcher von früheren Eisschrauben kann man wiederverwenden.
- Frisch geschliffene Eisschrauben machen sooo viiiiel mehr Spaß als stumpfe.
- Wenn alles schon „eingepickelt“ ist (also schon viel dort geklettert wurde), macht es die Sache um Welten einfacher
- Dieses Sturzverbot beim Eisklettern ist nervig, weil das Mantra „wird schon halten“ nicht zieht. Wie soll man da vorsteigen!?
- Herunterfallende Eiszapfen sind gefährlich.
- Übung macht den Meister.
- Meister werden braucht Zeit. Und zwar mehr als drei Mal im Eis rumhampeln, da kann man noch so stark am Fels sein.
- Einzusehen, dass es noch ein weiter Weg sein wird, schmerzt.
- Sich mit Meistern vom Fach zu messen ist müßig. Geduld muss her.
- Pinke Flecken schmerzen mehr als blaue. Braune mehr als pinke.
Meine Ausrüstung zum Eisklettern:
(Die ganze Übersicht gibt’s hier)
Übung braucht eben Zeit
Viel mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen. Wir waren zwei Tage in Campsut im Averstal beim Eisklettern und hatten die Ehre, um die Fixseile von Beat Kammerlander samt Eiskletterkurs herumhuschen zu dürfen. Im Nachstieg ging alles schon ein bisschen besser als die ersten Male, was aber wohl auch den fertigen „Griffen“ (die Nerds nennen das „Hooks“?!) lag – da muss man nicht mehr wild Rumhauen, sondern einfach das Gerät einhängen. Spart natürlich massiv Kraft. Und jetzt weiß ich auch, weshalb ich an den Renkfällen direkt vorgestiegen bin, denn damals war das Eis weich wie Butter. Ein, zweimal hauen und das Ding saß. Im harten Eis ist das nicht so, weshalb sich die Piovra im Langental sicher auch nochmal schwerer anfühlte.
Die Faszination bleibt
Ich bin immer noch fasziniert von dieser Sportart, aber andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass Leute das Eisgerät irgendwann dauerhaft an die Wand hängen. Es ist einfach irgendwie insgesamt ziemlich gefährlich. Man darf nicht stürzen, ist in potenziell lawinengefährdetem Gelände unterwegs, sitzt unter Eiszapfen, die unvermittelt kollabieren können und überhaupt ist alles nass und kalt. Irgendwie lockt mich das Felsklettern mehr. Da will man zwar auch nicht stürzen, aber immerhin kann man mit viel weniger Risiko an die eigenen Grenzen gehen.
Egal, nächstes Wochenende geht’s wieder ins Eis. Übung macht den Meister!
6 Comments
Erika,
Stimmt alles, was Du schreibst.
Und das coole am Eisklettern: Du magst KEINE Sonne! Die dunkle Seite des Kletterns ruft… 😉
Wenn ich mir das durchlesen, fängt es ja ein wenig in den Fingern zu jucken.
Gruß, Bernd
Hihi, beim Schreiben hab ich an Dich gedacht und mir schon ausmalen können, dass Du genau das schreiben wirst 😀
Hmm, schicke Jacke – die Farbe (und die Kombination von geilem Blau mit geilem Rot) erinnert mich doch stark an meine Berghaus Civetta II.
Boar und Eisklettern.. also datt macht schon Lust drauf. Lieber nicht drüber nachdenken 😉
Hi Jan, freut mich, wenn Dir die Jacke gefällt 😉 Das ist ne ziemlich alte von Haglöfs (Spinx) – hat inzwischen auch teilweise schwarze Reißverschlüsse, weil die kaputt gegangen sind – auf Tour natürlich… Arrr…
Doch, doch, das übers Eisklettern nachdenken macht voll Sinn! Wenn’s Eis gut ist, macht es einfach sooooo Spaß!
[…] Auftakt: Eisklettern in Avers – reines Training, nichts Wildes – schon gar nicht für den LATOK. Die Schuhe machen es […]
[…] Eis butterweich. Inzwischen waren wir doch einige Male im Eis unterwegs – mal schwer, mal leichter (eigentlich ist WI4 gar nicht so leicht, wenn ich drüber nachdenke) und in Wechselführung. Das […]