Ich bin immer noch sprachlos! Was war das denn bitte für ein legendäriösestes Wochenende!? Perfekter Schnee, schöne Gipfel, herrliches Wetter, phänomenale Leute, abwechslungsreiche Touren. Bergsteigerherz, was willst Du mehr?
Es war das Wochenende nach dem galaktischen Powderdump im Allgäu. Das Wochenende, an dem unser Bloggertreffen auf der Amberger Hütte stattfinden sollte. Das Wochenende, das im Nachhinein durchaus die Chance hat, eines der besten dieses Jahres zu werden. Mit dabei waren wieder meine drei Lieblings-Alpinblogs samt diversen Anhängen:
- WUSA: Das Ausdauertier Wu mit seiner Powerfrau Sabrina, die es schafft, Lackschuhe und Steigeisen an einem Wochenende zu tragen.
- Der Hochtourist: Der Racer Gerald, der selbst für eine 70D fast zu schnell ist und Casi, den man einfach furchtbar lieb haben muss.
- Abenteuersüchtig.de: Flo, der über „die Jahre“ langsam zu meinem persönlichen Blasenpflasterdealer wird (danke nochmal dafür!!).
- Und noch die Schilling-Gang, die zwar keinen Blog haben, aber natürlich trotzdem toll in unsere Gruppe passten, allen voran die Powdergöttin Chrissi, bei deren Abfahrten alle nur noch ehrfürchtig staunten.
Bluse weg, Daunenjacke her
Direkt vom Büro ging es in Richtung Ötztal, wo wir es tatsächlich schafften, nahezu gleichzeitig einzutreffen. Umso besser, so konnten wir gleich gemeinsam aufsteigen, denn auch diesmal gerieten wir in die Dunkelheit. Aber mit solch einer Truppe fallen eineinhalb Stunden Zustieg ohnehin nicht schwer und als Belohnung gabs sehr leckeres Abendessen von dem superfreundlichen Serviceteam der Amberger Hütte. Dass die Mädels sich ausschließlich meinen Namen merkten, schiebe ich jetzt mal darauf, dass… hm. Ich weiß auch nicht.
Brutal kalt, brutal genial
Die Stimmung war jedenfalls so gut, dass wir erst gegen Mitternacht in unsere 40cm-Luxus-Lagermatten fielen. Schwer zu sagen, was unangenehmer war – die schmalen Betten oder die brutale Kälte im Zimmer. Der nächste Tag entschädigte dafür aber alles! Unser Weg führte uns über 1.2000 Höhenmeter durch eine herrliche Gletscherlandschaft in Richtung Schrankogel. Die ersten Stunden liefen wir im Schatten, wo wohl zweistellige Minusgrade herrschten. Unsere Ausdauertierchen Wu und Sa bibberten mit ihren Dynafit-Höschen, da half auch kein eigenes Spuren mehr. Aber kein Wunder – Pausen sind die zwei eben nicht gewohnt. Ich umso mehr, denn aus dem Fotografieren kam man bei dem Panorama kaum noch raus, auch wenn das chronisch eingefrorene Finger bedeutete. Aber das war’s sowas von wert!
Skigipfel Schrankogel, 3350 m
Die letzten Höhenmeter zum Skigipfel des Schrankogels waren dann doch noch ein kleiner Kampf, aber selber Schuld, wer die Riesenkamera, das ABS-System und die breitesten Latten von allen mitschleppt. Die Aussicht und vor allem die abartige Abfahrt durch den unverspurten Südosthang entschädigten dann aber wirklich für ALLES. Und spätestens in diesen Momenten ist dann auch klar, warum man eben genau diese Ski hat 😉
All die Ausrüstung rächte sich dann aber auf den letzten zwei Kilometern, die skatend zurückgelegt werden mussten. Sabrina und Wu zündeten spontan den Turbogang und mobilisierten Kraftreservern, bei denen ich dann doch recht alt aussah. Aber auch Schnecken kommen irgendwann ins Ziel. In diesem Fall in ein Ziel, das mit Apfelstrudel, Sahne, heißer Schoki, Sahne, Bier und noch mehr Sahne (Danke Sabrina 😉 ) aufwartete. Geil! Nahezu nahtlos ging es dann in Chili con Carne und später in eine Reihe Kurzer über. Und ja, es wurde auch diesmal wieder spät.
Gipfel mit komischem Namen (Kuhscheibe, 3188 m)
Dank gehamsterter Decken war diese Nacht deutlich angenehmer als die davor. Entsprechend aufgedreht war ich schon beim ersten Klingeln meines Weckers. Ein neuer Tag! Los geht’s! Die anderen in meinem Bett in meinem Zimmer konnten diese Euphorie nicht so recht teilen, aber egal. Ich war top motiviert. Diesmal ging es in Richtung Kuhscheibe – dem nächsten Dreitausender an diesem Wochenende. Wu schaffte mal wieder eine perfekte Spur etwas abseits der Aufstiegsautobahn, wo die Leute offensichtlich nur mühsam vorankamen und teilweise abschnallen mussten. Wir zogen hingegen gemütlich bergan und fanden uns schon wieder in einer wunderschönen Gletscherlandschaft. In einem weiten Bogen näherten wir uns unserem Gipfel und Wu stellte bei einer kniffligen Querung unter Beweis, dass er durchaus in der Lage war, umzudrehen, um die Spur sicherer anzulegen. Mit so jemandem vorne weg fühlt man sich wirklich gut.
Ulligunde in ihrem Element!
Der letzte Aufschwung zur Kuscheibe war nochmals steil und anstrengend, aber irgendwann standen wir tatsächlich alle am Skidepot am Grat. Die Aussicht von dort war einfach phänomenal. Den Gipfel ließen wir uns natürlich nicht nehmen und so ging es über einen leichten Blockgrat (II?!) in Richtung Kreuz. Wuuuhaa! Ulligunde in ihrem Element! Die Kombi aus Fels und Eis machte überragend Spaß, aber leider war das alles viel zu schnell wieder rum. Über einen letzten schmalen Grat ging es bis zum Kreuz, wo es Umarmungen für die Männer, und Küsse für die Mädels gab. Die Österreicher, die gefallen mir 😉
Erst hier am Gipfel wurde deutlich, dass wir wirklich unerhörtes Glück mit dem Wetter hatten. Um uns herum hingen dicke, dunkle Wolken in den Bergen, nur über uns strahlte die Sonne. Wenn Blogger reisen! Wahnsinn! Was für ein schönes Bergerlebnis. Ich hätte Stunden bleiben können – wäre da nicht die Abfahrt, die zumindest im oberen Teil nochmals satten Pulver versprach. Und ja, auch diesmal freute ich mich kräftig über meine Latten, denn ganz einfach war der unregelmäßige Schnee nicht zu fahren. Aber trotzdem gelangen einige Abfahrts-Aufnahmen, auf die ich mächtig stolz bin. Es ist immer cool mit Leuten unterwegs zu sein, die ordentlich fahren können 😉
Um meine geliebte Skating-Strecke zur Hütte führte aber auch diesmal kein Weg vorbei. Wu und Sa zündeten wieder, wir anderen spielten Schneckenrennen und belohnten uns abermals mit allerlei Leckereien auf der Hütte. Nach dieser letzten gemeinsamen Verschnaufpause bei den Servicemädels von der Hütte ging es mit Sack und Pack über die Rodelstrecke zurück zum Parkplatz. Schluchz, heul, schnief – und ehe wir uns versahen, saßen wieder alle in Ihren Autos und verließen diesen legendären Ort in verschiedenste Himmelsrichtungen.
Was bleibt?
Es bleibt die Erinnerung an ein legendäres Wochenende mit großartigen Leuten, Traumwetter und herrlichen Touren. Aber auch ein brutaler „Mental Hangover“, denn solche Tage führen einem wieder vor Augen, wo man eigentlich hingehört. Und dass man nicht allein ist mit der Sehnsucht nach den Bergen.
Was bleibt sind aber auch großartige Bekanntschaften mit Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut man sich auf Anhieb mit echten Berglern verstehen kann. Ich bedanke mich also bei allen, die dabei waren! Bei Wu der Schneefräse, Sabrina, meinem weiblichen Beistand, bei Gerald für die charmante Gipfelgratulation, bei Casi fürs Organisieren des nächsten Treffens, bei Flo fürs Wunden schützen, bei Chrissi, dem perfekten Schneemodel, bei Niko für den Film, bei Michi fürs gemeinsame Banksitzen nach den Touren und Deltev für die Runde Getränke im nächsten Jahr 😉
Und ein Hoch auf das Team von der Amberger Hütte! Wir sehen uns spätestens im Sommer, denn die Wilde Leck steht definitiv noch auf der Wunschliste.
Hier geht’s zum Bericht der WUSAs. der Hochtouristen und dem von abenteuersechtig.de.
6 Comments
Hello again,
dem ist nichts hinzuzufügen, außer: wir sehen uns in zwei Wochen!
Freuen uns aufs nächste Abenteuer!
Sabrina (die, die es schafft, Lackschuhe und Steigeisen an einem Wochenende zu tragen)
Woah, zwei Wochen! Wie geil!!!
[…] Unbeschreiblich! Bloggertreffen Amberger Hütte […]
[…] bleibt mir nunmehr nur noch der Dank an Erika von ulligunde.com, die WuSa’s und die Hochtouristen für ein geniales Geburtstagswochenende zu sagen. Der […]
Einfach wow. Freut mich, dass es noch Leute gibt, die von den Bergen so begeistet sind. In Tirol war ich nocht nicht, dafür aber habe ich öfter mal Urlaub in Südtirol gemacht. Somit kann ich mir vorstellen, was ihr da alles erleben konntet. LG
[…] Nebel Richtung Jamtalspitze, bei herrlichstem Powder und Sonnenschein auf die umliegenden Dreitausender der Amberger Hütte oder auch im Sommer die Überschreitung des Olperers und der Wilden Leck – die Treffen sind […]