Nur noch vier Wochen

August 30, 2014

Ende August, Flatanger

Rocktrip-9494Vier Wochen Urlaub ist für viele ein entfernter Traum. Für uns ist es eher der Endspurt, die letzten „Tage“ einer unvergesslichen Zeit. Ich genieße es ausgiebig, so viel Zeit zu haben, Neues zu sehen und ein sehr entspanntes Leben zu führen. Gleichzeitig freue ich mich aber tatsächlich schon ein wenig auf daheim. Dabei sind es nicht die „Zivilisationsvorteile“, von denen man meinen könnte, dass wir sie vermissen: Eine Toilette, fließend warmes Wasser, eine Dusche…  Viel mehr freue ich mich auf die Kleinigkeiten, die das Leben daheim im schönen Allgäu so mit sich bringt:

  • Die Herbstabende wieder mit Abendsonne, Bierchen und Freunden am Rottachberg ausklingen zu lassen
  • All die wunderbaren Freunde im Allgäu (und in Lindau!) wieder zu sehen.
  • Eine Waschmaschine. Ich bin nicht jemand, der alle drei Tage waschen will, aber das Gefühl, in einen frisch gewaschenen Pulli zu schlüpfen, darauf freue ich mich schon ziemlich.
  • Aufs tägliche Bike-To-Work und darauf, dabei den Wandel der Jahreszeiten direkt zu erleben.
  • Darauf, all die Umzugskisten auszuräumen und mit distanziertem Blick zu entscheiden, was wirklich nötig ist. Alles andere wird verkauft, verschenkt, upcyled oder eliminiert.
  • Ganz klar Mädchen: Darauf, die neue Bude (wenn wir sie  dann gefunden haben) einzurichten. Das umfasst auch das klare Vorhaben, möglichst wenige zu kaufen und Möbel stattdessen lieber selbst zu bauen.
  • Auf eine eigene Nähmaschine, die ich mir zum Geburtstag schenken werde.
  • In einer Küche kochen, in der man nicht die Arbeitsplatte und den halben Kühlschrank leerräumen muss, um an die Butter zu kommen. Oder unter den Tisch krabbeln, um an Zwiebeln zu gelangen. Oder Aufstehen, um aus der Bank Reis zu holen. Ich freue mich auf eine Küche, in der man STEHEN kann!
  • Wieder die Möglichkeit haben, bio und regional einzukaufen. Ich freu mich so auf die erste Gurke. Und die erste Zucchini. Und die erste Tomate… Und das erste Steak von einem „glücklich(er)en“ Rind!
  • Auf einen Selbstversuch: Ich habe mir vorgenommen, jeden Monat auf etwas zu verzichten – ein Monat kein Internet am Smartphone, einen Monat alles nur mit dem Bike, einen Monat vegetarisch, einen Monat alles, was möglich ist, selbst herstellen (Käse, Brot, Seife, Süßigkeiten…), einen Monat nichts Neues kaufen … Warum? Keine Ahnung, ich find die Idee spannend, sich in Disziplin zu üben, dadurch neue Erfahrungen zu machen und ganz nebenbei noch die Umwelt zu schonen.
  • Das erste Mal seit Jahren wieder einen Schreibtisch zu haben, der nicht gleichzeitig Ess, sein- und mein Schreibtisch ist.
  • Einen Bildband unserer Reise zu gestalten. Und natürlich die alljährlichen Kalender für Familie und Freunde.

Rocktrip-9772Dinge, auf die ich mich nicht freue?

  • Nicht mehr so viel Zeit zu haben. Das wird wohl der schmerzhafteste Verlust.
  • Eine zähe Wohnungssuche und der damit verbundene Umzugsklimbim.
  • Auf das Gefühl von Stress.
  • Auf Scheinfreunde, die voller negativem Neid auf unsere Reise blicken und den Kontakt abbrachen. Andererseits ist es auch eine wertvolle Erfahrung zu wissen, woran man ist.
  • Die erste Skitourensaison ohne Martin. Ein guter Freund und erfahrener Partner, der vergangenen März plötzlich starb. Noch ziemlich unvorstellbar.
  • Von Werbung und Schaufensterauslagen zu Dingen verführt zu werden, die man im Grunde irgendwie doch nicht so dringend braucht, wie man erst dachte (Süßigkeiten, neue Technikgeräte, Küchenspielzeuge…). Und dadurch auch, dass man wieder aufs Geld achten muss. Das war hier auf der Reise irgendwie nicht nötig.

 

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4 Comments

  • Reply Steve August 30, 2014 at 3:52 pm

    Genießt die letzten Tage und nehmt so viel wie möglich ist in den „Alltag“

    Ich wünsche euch einen guten Einstieg!

    Viele Grüße aus Bad Reichenhall

    Steve

    • Reply Thomas September 6, 2014 at 2:53 pm

      Hihi. Schon interessant, so ging es uns nach der Rückkehr von einer zweijährigen Auszeit in Neuseeland und Asien auch. Zurück ohne Job, ohne Bleibe. Genießt alle Phasen der Rückkehr und behaltet alle Gefühlslagen im Herzen! Das Kistenauspacken war für uns wie Weihnachten, neue Jobs und die neue Wohngegend wie eine neue, fortgesetzte Reise. Gruß, Thomas

      • Reply ulligunde Oktober 3, 2014 at 6:16 am

        Hi Thomas,

        wir sind seit zwei Tagen zurück und es ist tatsächlich so, wie du es beschreibst. Was aus diesen Kisten alles herauskommt! Ab Montag beginnt der Job, vielleicht finden wir bald eine Wohnung… Erst dann beginnt dieser neue Lebensabschnitt, momentan ist alles noch Neu, so viel muss geregelt und erledigt werden. Es ist eine spannende Zeit!

  • Reply Sabrina September 8, 2014 at 8:42 am

    Liebe Erika,

    ja vier Wochen Urlaub sind ein Traum – den wir zumindest in diesem Jahr auch erleben durften! Und selbst dann trifft einen der Alltag sehr hart… ;( Aber ich denke ihr werdet das schon schaffen! 🙂

    Freu mich wenn wir uns dann mal persönlich sehen und wünsche Euch eine geniale Restzeit! Genießt Euren Traum bis zum Schluss! 🙂

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