Irgendwann, irgendwann… (klassische Rubihorn Nordwand)

Februar 21, 2020

Wenn aus »irgendwann mal« ein »heute!!« inklusive luftigem i-Tüpfelchen wird. Chackawackayeayjo!
(Rubihorn/klassische Nordwand im Rahmen des Bergzeit Alpincamps mit C.A.M.P./CASSIN)

Irgendwann… Vielleicht auch nie, aber irgendwann mache ich sie schon noch. Das sage ich wahrscheinlich seit zehn Jahren, wenn der Blick mal wieder auf die durchaus imposante Nordwand des Rubihorns fällt. Der Mann hat in seiner Anfangszeit sämtliche Touren in dieser Wand gemacht und bei meiner Anfrage sofort kategorisch abgelehnt: Im Gras rumasseln? Nope.

Naja, irgendwann vielleicht.

 

Die Chance!

Dann die Anfrage, ob ich das Bergzeit Alpincamp gemeinsam mit CAMP begleiten möchte. Eisklettern. Rubihorn Nordwand. Mit Luis Stitzinger. Ohne den Kalender zu checken sagte ich zu. Das ist DIE Chance!

 

Rubihorn Nordwand!

An einem föhnigen Sonntagmorgen standen wir bei Plustemperaturen am Parkplatz. So richtig winterlich sah die Wand nicht aus, aber hey, immerhin ein Hauch von Eis war zu sehen. Traf sich gut, denn an sämtlichen Rucksäcken hingen nagelneue X-dream Alpine Eisgeräte von CAMP/CASSIN. Nomic-artig, allerdings etwas besser für genau solche Nordwandgeschichten geeignet.

Im Zustieg leisteten aber erstmal die Antistollenplatten volle Dienste bis zum Einstieg. Der zweite einheimische Bergführer – »einheimisch« nicht nur im Allgäu, sondern durchaus auch in dieser Wand – verschwand kurz nach dem gemeinsamen Einstieg in die Wand mit zwei besonders fitten Teilnehmer und ward bis zum Gipfel nicht mehr gesehen.

 

Mit Blick nach Hause

Wir ließen es langsamer angehen, gewöhnten uns langsam an das seltsame Spiel von Steigeisen auf Stein. Oder Gras. Oder beidem. Mehr Allgäu geht quasi nicht.

Keine gelblicher Dolomiten-Fels, keine dicken Eissäulen, kein Blick auf imposante Felstürme: Als Dolomitenhasi durchaus gewöhnungsbedürftig. Aber hübsch, dieses weite Illertal und der Blick aufs Heimatdorf.

Während ich so im schmilzenden Schnee herumschnaufte, sinnierte ich darüber, ob ich eigentlich jemals im Allgäu im Eis unterwegs war… Hm…  Puh… Oh, ein Graspolster! Sehr angenehm, ganz im Vergleich zum teilweise etwas plattigen Fels. Die Schlüsselstelle war steil, eigentlich ganz nett zu klettern und mit nagelneuen Bohrhaken gut ausgestattet. Lustiges Geschiebe und immer die Frage: Eisgeräte oder Hände?

 

Diese Ausrüstung war mit dabei:

 

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Eisgeräte? Bloße Hände?

Erlaubt war alles und bei diesen Temperaturen kletterten so manche Teilnehmer die Felspassagen glatt ganz ohne Handschuhe:

Die Temperaturen lagen irgendwo gefühlt bei etwa zehn Grad, der pappige Schnee machte das Stapfen leicht und durch die zwei Dreier-Seilschaften war fast immer jemand zum Quatschen dabei.

Lustig, dieses Nordwandgekrabbel!

 

Oben!

Irgendwann kam statt Fels und Gras nur noch Schnee und Latschen – was zwar immer noch allgäuerisch, aber doch eine gewisse willkommene Abwechslung war.

Stapfend und plappernd ging es gemeinsam im ganzen Team zum Gipfelkreuz.

Der Hochvogel zeigte sich in seiner ganzen Pracht, der Blick zu Trettach, Ifen und ins Illertal war wie immer sagenhaft. (das reimt sich! Fast.)

Der Abstieg sah allerdings von hier aus unschön weit aus. Einmal um den halben Berg rum! Ja, wenn man sich den irgendwie sparen könnte…?!

 

Unten!

Hart grinsend standen der flinke Bergführer und ich ein paar Minuten später auf der großen Wiese im Tal. Frech! Aber leider geil.

 

*Der Online-Shop Bergzeit verlost in Kooperation mit Herstellern regelmäßig Wochenend-Camps zu unterschiedlichen Outdoor-Sportarten an. Ich hatte bereits die Freude beim Alpincamp mit Deuter zum Alpinklettern im Wilden Kaiser dabei zu sein. Und man munkelt, dass es im Sommer mit niemand Geringerem als Simon Gietl in die Berge geht!

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1 Comment

  • Reply Theres April 17, 2020 at 2:46 pm

    Danke für deinen Bericht! Irgendwie dachte ich immer, dass eine solche Bergtour gefährlich oder zumindest sehr aufregend sei. Aber so wie du es beschreibst, klingt es eher entspannt und lustig. Auf jeden Fall scheinst du Spaß gehabt zu haben und darum sollte es meiner Meinung nach immer gehen beim Bergsteigen. Ok, ein bisschen Adrenalin spielt vielleicht manchmal auch noch mit rein, aber das gehört auch irgendwo beim Klettern mit dazu 😉

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