Latok XT von Lowa im Test

März 14, 2016

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[Bezahlter Artikel: Für diesen Artikel erhielt ich eine Aufwandentschädigung sowie die Schuhe gratis vom Hersteller]

Stark ausgeprägte Sohlenränder, brutales Profil, integrierte Gamasche, knallgrün und beim ersten Reinschlüpfen überraschend bequem: Der Latok XT von LOWA ist ein Bergschuh für die etwas wilderen Unternehmungen und hinterlässt prompt einen bleibenden Eindruck. 

Ein Schuh fürs Eisklettern und für Hochtouren. Einer, der gut sitzt, auch wenn man stundenlang vorwiegend auf den Frontalzacken steht. Einer, der sowohl warm, als auch leicht ist. Einer, der eine integrierte Gamasche hat, um auch Zustiege im Schneegewühle oder eine nötige Bachquerung einigermaßen trocken zu überstehen. Ganz wichtig: Einer, auf dem Steigeisen ordentlich halten. Mein Kontakt bei Lowa meinte, er habe da genau das richtige für mich. Wenige Tage später lag er da. Schick. Nagelneu. Knallgrün. Ob der was kann?

Der erste Eindruck

Eisklettern in Avers mit dem Latok XT von LowaDer Auftakt:
Eisklettern in Avers – reines Training, nichts Wildes – schon gar nicht für den LATOK. Die Schuhe machen es zwangsläufig mit, wenn auch etwas gelangweilt. Plusgrade, kaum Schnee im Zustieg – alles relativ unspektakulär für so einen Schuh. Steckt der mit Links weg.

Etwas wilder:
Spannender wurde es dann schon in der Piovra im Langental. Steiler Zustieg, teils gefroren, die Steigeisen wie immer säuberlich auf dem Rucksack verstaut. Tritte hauen: kein Problem – kein Wunder, bei der ausgeprägten Sohle. Noch spannender wurde es dann in der letzten Seillänge, in der das Wasser im einen Moment noch floss, im nächsten sofort gefror. Schon eher das Metier dieses Schuhs! Kalt wurde es am Fuß trotz Minusgrade nie – auch nicht nass, zumindest nicht innen. Gemütlich waren die Schuhe auch, trotz 130 Meter Frontzackengeschacher.

Und so weiter:
Eisklettern in der Lujanta bei Colfuschg, Grödner Joch. Mit dabei der Latok von Lowa.
Am Grödner Joch in der Lujanta das gleiche Spiel und auch den mehrmaligen, steilen Zustieg zur Illuminati stecken die Füße ganz ohne Blasen oder Druckstellen weg. Der Schuh übersteht das sowieso unbeschadet.

Wenn ich mich an die ersten Bergtouren mit dem etwas leichteren Trango von La Sportiva erinnere, waren die doch meist geprägt von Blasenpflastern und prophylaktisch abgeklebten Druckstellen. Geht schon auch und war für mich bis dahin eigentlich auch einfach normal bei neuen Bergschuhen. Nach zwei Monaten Gebrauch hat sich der LATOK hingegen ganz ohne Pflaster schon bewährt – auch wenn er bisher ausschließlich beim Eisklettern zum Einsatz kam, die Hochtouren folgen im Sommer.

Ein Wermutstropfen

Nach einem Tag in den Schuhen ist er doch recht feucht außen. Innen bleibt es aber angenehm.Nach einem ganzen Tag in den Schuhen im Gelände ist die Außenseite vom Bergschuh selbst – also „unter“ der Gamasche – ziemlich feucht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Schuh an sich atmungsaktiv ist, die Gamasche aber wegen der hohen Wassersäule nicht, wodurch sich die Feuchtigkeit in der Zwischenschicht sammelt. Das ist für Tages- oder Wochenendausflüge unerheblich, für lange Touren, bei denen es auf trockene Füße ankommt und es keine Möglichkeit zum Trocknen gibt, eventuell schlecht – das kann ich aber nicht einschätzen, da ich weder einen Vergleich mit anderen solcher Schuhe habe, noch so eine Tour dieses Jahr unternommen habe. Mal sehen, was Lowa dazu sagt. [Nachtrag: Diese Vermutung ist inzwischen von Lowa bestätigt worden:

„Die Gamasche des LATOK XT ist ein Laminat aus einem sehr robusten Außenmaterial, einer atmungsaktiven und dichten Membran und einem Schutzgewirke. Wenn man mit dem Schuh lange unterwegs ist und dann auch stärker schwitzt, sammelt sich der Schweiß an der Gamasche, da er nicht so schnell nach außen diffundieren kann. Besonders wenn es außen kalt ist, kondensiert der Schweiß. Durch die Bewegung bekommt diese Feuchtigkeit Kontakt mit dem Mikrofaser-Obermaterial des Innenschuhs und dieses wird nass. Bei einem Gamaschenschuh ist dieser Prozess leider nur sehr schwer zu verhindern.“

 

Der Schuh im Detail

Ausgeprägtes Schuhprofil bei dem Latok von Lowa. Natürlich mit Vibram-Sohle.Profil

Die Sohlenränder sowie das Profil sind sehr ausgeprägt, Tritte schlagen oder auch Gehen in matschigem Geröll klappt einwandfrei. Die Steigeisen (sowohl Black Diamonds Stinger als auch Petzl Lynx und Dart) halten einwandfrei.

Schnürung

Die Schnürung ist insgesamt ziemlich fancy, wenn man erstmal den Dreh raus hat, rastet der Schnürsenkel auf Knöchelhöhe ein und die weiteren Umdrehungen kann man ohne die Spannung halten zu müssen fertigschnüren. Damit die Gamasche auch an den Ösen nicht aufreibt, gibt’s einen extra Lederlappen, der zwischen Öse und Gamasche liegt. Die Schnürsenkel sind gerade noch so dick, dass sie nicht unangenehm in die Haut einschneiden – Schnüren mit Handschuhen geht schon auch noch.

Halt

Der Latok von Lowa schließt reicht etwas höher als der Trango von La Sportiva.Im Vergleich zum Trango von La Sportiva habe ich hier das Gefühl, dass der Latok deutlich fester sitzt, gerade wenn man auf den Frontalzacken steht. Das liegt sicher auch daran, dass der Schuh von Lowa etwas höher ist und dadurch am Schienbein mehr Halt bietet. Dadurch ist der Latok auch geringfügig schwerer (ca. 160g pro Schuh) und etwas globiger, aber durch die ausgeprägten Sohlenränder halten die Steigeisen besser.

Reißverschluss

Der Reißverschluss der Gamaschen geht relativ schwer, was aber bei dieser Art von Schuh normal ist. Direkt ab Werk gibt es eine Vorwarnung, dass der Reißverschluss bei extremer Belastung „aufplatzen“ kann. Eine Anleitung wie man es repariert, wird direkt mitgeliefert. Guter Service.

Der Reißverschluss vom Latok XT kann bei hoher Belastung aufplatzen, das kann aber leicht wieder repariert werden. Die Gamasche reicht angenehm hoch und sitzt gut.Gamaschen

Der Gamaschenrand schließt angenehm fest, ohne reinzudrücken, an der Ferse sorgt ein aufgenähter Reflektor für ein bisschen mehr Sichtbarkeit. Die Gamaschen halten auch kurze Bachquerungen gut stand – Gummistiefel sind’s natürlich keine.

Einlegesohle

Last but not least finde ich die mitgelieferte Einlegesohle ziemlich cool – sie ist realtiv dick und angenehm gepolstert, weshalb sie auch gleich mal testweise in den Skischuh gewandert sind, die mir schon immer etwas Probleme machen und siehe da: keine Blase im Aufstieg. Verrückt.

 

Fazit

Der Latok ist ein guter Schuh für anspruchsvollere Hochtouren und Eisklettern – für Touren auf aperem Gletscher sind sie zu überdimensioniert, aber für Touren, die durch tieferen Schnee, Eis, steiles Gelände oder tiefe Temperaturen führen, ist der Latok eine gute Wahl. Die integrierte Gamasche ist Gold wert, die Steigeisen halten perfekt, der Schuh ist (für mich) sehr bequem und bietet deutlich besseren Halt als der Trango von La Sportiva.

> Eine ganz subjektive Liebeserklärung an den Schuh gibt es übrigens hier.

> Mehr über denLatok direkt bei Lowa erfahren.

Sponsored Post: Dieser Artikel wurde von LOWA sowohl finanziell als auch mit der kostenlosen Bereitstellung des Schuhs unterstützt, was jedoch keine Auswirkung auf die Ehrlichkeit des Fazits hat.

 

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5 Comments

  • Reply Tom März 14, 2016 at 11:21 pm

    Wie ist denn der Schnitt vom Schuh? Eher was für schmale oder breite Füße?

    • Reply ulligunde März 15, 2016 at 9:34 am

      Hi Tom!

      Ich tu mich bei so etwas immer schwer – zu viel kann man mit Einlegesohle, Schnürung und Socken beeinflussen. Ich habe aber angeblich eher einen schmalen Fuß und einen langen Großen Zeh. Wie er an breiten Füßen sitzt, kann ich nicht sagen.

      Liebe Grüße,

      Erika

  • Reply Jürgen Juni 22, 2016 at 8:16 pm

    Den Latok kann man doch nicht mit dem Trango vergleichen! Der Latok kann man mit dem Batura 2.0 oder dem G2 SM von La Sportiva verglichen.
    Den Trango dann wohl eher mit dem Cevedale von Lowa.
    Zwischen den Schuhen liegen Welten.

    • Reply ulligunde Juni 23, 2016 at 7:52 am

      Hi Jürgen!

      Merci für Deinen Kommentar! Ich habe ihn mit dem Trango verglichen, weil er der ist, mit dem ich die ersten Eistouren unternommen habe und es zumindest einen Anhaltspunkt gibt, wo der Latok einzustufen ist. Ich finde die Kombi aus den beiden ganz gut – den Trango für Hochtouren im Sommer, der Latok fürs Eis oder wenn Schneegerödel und/oder tiefe Temperaturen absehbar sind. Du hast natürlich Recht, die Schuhe sind für verschiedene Einsatzgebiete konzipiert, aber wer kann sich schon den passenden Schuh für jeden Zweck leisten 🙂

      Liebe Grüße!

      Erika

  • Reply Wie entsteht ein Wanderschuh? | ulligunde.com Juni 26, 2016 at 10:36 am

    […] ulligunde bei Latok XT von Lowa im Test […]

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