Minimalistische Packliste für Hüttentouren

September 17, 2019

Packliste für HüttenwanderungenPackliste für Hüttentouren und Alpenüberquerungen
(Stand: September 2019)

Es braucht nicht viel. Das ist das Schöne in den Bergen. Die Reduktion auf das Wesentliche beschert nicht nur einen freien Kopf, sondern auch einen leichten Rucksack. Ich bin sicher kein Ultralight-Anhänger, trotzdem habe ich gerne bei solchen Touren nur das Nötigste dabei. Hier kommt deshalb meine ganz persönliche, über Jahre erprobte Packliste für Hüttentouren: 

 

 

Packliste für Hüttentouren:
Am Körper

Legging Trekking dünn ArcteryxLange, dünne Wanderhose
Die kann man bei Hitze hochkrempeln. Alternativ war ich viele Jahre auch mit Longjohn/Legging und kurzer Hose drüber unterwegs. Wenn man dann noch eine Regenhose mit dabei hat, ist man für jedes Wetter einwandfrei gerüstet. Ich halte diese Variante immer noch für die vielseitigste – man muss allerdings die Kommentare und Blicke aushalten können. Mit dem Legging-Trend ist das aber inzwischen deutlich besser geworden.

Packliste für Hütten-Touren in den AlpenMerino T-Shirt
Mit Ärmeln, denn die Sonne ist in der Höhe auf Dauer erbarmungslos. Braun wird man übrigens trotzdem, ganz ohne Hautkrebs zu riskieren.

Zip-Pulli
Unschlagbar und vielseitiger als nur ein Longlseeve. Mit Kapuze und hohem Kragen ist man gegen Wind und leichten Regen gewappnet und wenn es warm wird, macht man einfach erstmal den Reißverschluss auf. So muss man auch weniger oft zum Umziehen halten – notfalls kriegt man den Pulli auch während des Laufens ausgezogen. Klingt komisch? Viele kleine Pausen verlängern die Gesamtdauer der Tour erheblich – vor allem, wenn mehrere in der Gruppe sind.

Zustiegsschuhe Ausrüstungsliste Packliste Hüttenwanderung MinimalistischSocken
Ich trage vorwiegend welche von Wrightsock, weil ich tatsächlich meine, damit weniger Druckstellen und Blasen zu bekommen. Muss aber jeder selbst entscheiden.

Schuhe
Ordentliches Profil mit Vibram-Sohle ist für mich erste Priorität. Ob nun Halbschuhe oder knöchelhoch muss jeder selbst entscheiden. Ich sehe ein, dass jemand, der nicht so viel in den Bergen unterwegs ist, knöchelhohe Schuhe tragen sollte. Ich selbst besitze sowas (abgesehen zum Hochtouren und Eisklettern) gar nicht mehr. Einerseits werde ich mit so schweren Stiefeln deutlich schneller müde, andererseits habe ich kein Gefühl für den Untergrund und knicke wegen der hohen Sohle manchmal erst recht um.

Carbon Stöcke Black Diamond TestLeichte Wanderstöcke
Das Wandern und Bergsteigen mit Stöcken hätte ich mir womöglich viel früher angewöhnen sollen. Es entlastet nicht nur die Knie massiv, sondern macht einen speziell im Aufstieg sogar deutlich schneller!

ggf. Stirnband
Habe ich immer an – es verhindert, dass einem der Schweiß in die Augen läuft und schützt die Ohren bei Wind. Wenn’s gar zu warm wird, kommt es per Ankerstich ganz unten an den Schultergurt. Da kommt übrigens auch die Stirnlampe hin, wenn ich sie nicht mehr brauche. Wieder einmal weniger angehalten und den Rucksack abgesetzt!

 

Packliste für Hüttentouren:
Im Rucksack 

Packliste Hüttentour Mehrtagestour MinimalistischDünne Regenjacke
z.B. robust von Mountain Equipment oder noch kleiner von VAUDE. Die dient natürlich in erster Linie als Schutz vor Regen, hilft aber auch bei Wind super.

ggf. dünne Daunenjacke
Da werde ich gerne seltsam angeguckt: Ja, ich gehe quasi NIE ohne Daunenjacke in die Berge. Oft verzichte ich eher auf die Regenjacke als auf die Daunenjacke, was aber auch damit zu tun hat, dass wir mit dem Gleitschirm normalerweise noch vor Mittag (und damit vor Gewitterzeit) wieder im Tal sind. Aber die 300 Gramm extra trage ich generell super gerne mit, denn die Daune ist nicht nur am Gipfel oder bei Kälte Gold wert, sondern auch abends auf der Hüttenterrasse. Last but not least wäre sie im Falle eines Unfalls oder eines Notfallbiwaks wirklich hilfreich.

Dünne Handschuhe und Mütze
Auch so eine Sache, die fast immer mit im Rucksack ist, auch wenn man sie nur selten braucht. Wenn man sie braucht, sind dünne Handschuhe und Mütze viel wert. Gerade natürlich auch im Falle eines Unfalls oder wenn einfach mal der Wind pfeift.

Packliste Hüttenwanderung Hüttentour AusrüstungStirnlampe
Ich nutze die Reactik von Petzl. Die ist zwar etwas größer, leuchtet dafür aber im Notfall wirklich sehr weit und kann per USB geladen werden. Damit braucht man dann auch keine Ersatzbatterien. Einzig nervig an der Lampe ist, dass man den Akkustand nur per App (WTF?!) prüfen kann…

Sonnenbrille
Und zwar eine, die ordentlich an den Seiten schließt!

Sonnencreme & Lippencreme
In den Bergen mindestens 30, ich nutze nur noch 50+. Zusätzlich darf zumindest bei mir ein Blistex nicht fehlen. Bei viel Sonne werden die Lippen oft spröde. Wer hier übrigens eine Empfehlung für ein natürlicheres Produkt hat, gerne her damit! ClimbOn hilft – finde ich – nicht richtig.

Wanderkarte / Topo-Karte
Handy mit topografischer Karte (ich nutze hier alpenvereinaktiv.com) oder zusätzlich eine Papierkarte. Apps wie alpenvereinaktiv.com sind richtig cool – sie zeigen einem direkt den Standort, man hat Alternativrouten direkt auf dem Bildschirm und man spart sich das ständige Rausholen der Papierkarte. Die sollte übrigens trotzdem immer im Rucksack sein, denn ja, manchmal fällt das Handy aus. Und ja, das passiert quasi nie, nur eben dann, wenn man es so GAR nicht brauchen kann.

Grossstrubel Daunenjacke HochtourTrinksystem
Man trinkt mehr, wenn man nicht jedes Mal den Rucksack absetzen muss. Und trinken verhindert Kopfweh und hält fit – zumindest bei mir! Daher nutze ich seit jeher das Trinksystem von Camelbak. Man kann den Beutel mit einem Klip vom Schlauch lösen und so Wasser am Bach oder Brunnen tanken – mit dem flachen Trinkbeutel kann im Gegensatz zu starren Flaschen auch Wasser aus flachen Bächen gesammelt werden. Und wenn der Beutel leer ist, nimmt er kaum noch Platz weg. Dank der großen Öffnung lässt er sich gut reinigen, wobei ich darauf achte, nur Wasser oder höchstens Mal Tee einzufüllen, ansonsten fängt er ziemlich sicher bald an zu riechen.

Müsliriegel
Die von Hafervoll sind genial, Müsliriegel kann man aber auch selber machen! Ansonsten ist als »Notnuss« immer noch Studentenfutter oder Schokolade im Rucksack.

Erste Hilfe
Das wichtigste in meiner ersten Hilfe neben Druckverband-Material: Starke Schmerzmittel, Tape und ggf. eine Zeckenzange. Blasenpflaster sollten ebenfalls immer ein paar dabei sein.
Die Notrufnummer der Region, in der man unterwegs ist, sollte entweder im Beutel oder im Kopf sein.

 

Ergänzung Hüttentouren ab 3 Tagen

Regenhose
Für mich ist es wichtig, dass die Regenhose einen durchgehenden Reißverschluss an beiden Seiten hat – so kann man die Hose unten einfach bis zum Knie öffnen und ohne Probleme selbst mit großen Schuhen reinschlüpfen. Noch dazu bieten solche langen Reißverschlüsse die Möglichkeit, die Hose maximal zu belüften und man kommt noch einfach an seine Taschen in der eigentlichen Hose ran. Ich persönlich nutze seit längerem die ODYSSEY-PANT von Mountain Equipment, weil die recht robust ist und eben diese langen Reißverschlüsse besitzt (Damen | Herren)

Ersatzunterwäsche
Ja, ich habe tatsächlich insgesamt nur zwei Garnituren dabei – egal wie lange die Tour geht. Man kann ja jeweils eine an warmen Tagen einfach waschen.

 

Ergänzungen für die Packliste für Hüttentouren

Packliste Hüttentour Mehrtagestour GrenzgängerKamera
Ich hab die Sony RX100 III auf anspruchsvollen Touren und meine Vollformat von Canon auf allen anderen Touren dabei. Die große Kamera hängt auf Bergtouren per Peak Design-Clip am Schulterriemen des Rucksack. Dazu gibt es hier einen ausführlichen Artikel.

Grödel
Die machen gerade bei Hüttentouren im Frühjahr unheimlich Sinn. Klar sind sie zusätzliches Gewicht und es kann gut sein, dass man sie gar nicht braucht, aber muss man nur einmal ein kritisches Schneefeld queren, wird man doppelt und dreifach froh sein, sie dabei zu haben. Denn dieses »wird schon gut gehen« ging schon zu oft schief!

Schildmütze
Ist manchmal einfach Gold wert. Ich selbst bekomme nach vielen Stunden mit direkter Sonne im Gesicht Kopfweh, das dann auch mit viel Trinken nicht mehr weg geht. Die Schildmütze schützt davor.

 

Für den Abend auf Hüttentour

DAV Hütte Übernachten Prinz Luitpold Haus AllgäuEin Wechsel-Shirt für Abends
T-Shirt reicht, man hat ja noch den Zip-Pulli

Ein paar frische, warme Socken

Hüttenschlafsack
Ich habe ein Baumwoll-Inlet, das ich sonst auch im Schlafsack verwende. Ganz kuschlig, schön dehnbar und ganz klein im Packmaß. Ein echtes Lieblingsteil!)

viel Bargeld, DAV-Ausweis

Ohropax! (!!)

Hygiene
Zahnputzzeug und ggf. ein kleines Handtuch mit ganz kleiner, flüssigen Seife. Mit der kann man auch mal seine Unterwäsche waschen. Ganz manchmal hab ich ein kleines Deo dabei, einfach weil es irre ist, mal was Gutes zu riechen 😉

Stromversorgung auf Hüttentouren
Ladekabel fürs Handy, Stirnlampe, Kamera und Co. Ich persönlich habe ganz anti-ultralight sehr gerne eine PowerBank dabei, weil man damit unabhängig von den wenigen Steckdosen auf Hütten ist. Noch dazu ist das Smartphone am nächsten Tag so dann sicher noch da und man raubt der ohnehin schon meist autarken Hütte nicht den wichtigen Strom.
Wandern mit Solarzelle finde ich übrigens gar nicht so cool, wie es in der Werbung gerne vermittelt wird. Klemmt man sich das Panel auf den Rucksack bekommen die Zellen oft nur sporadisch Sonne ab – die Stromzufuhr stoppt, beginnt, stoppt, beginnt, stoppt… Ich habe mir meinen Akku meines Smartphones auf einer Norwegentour so kaputt gemacht. Wenn dann mit cleverem zwischengeschaltetem Akku verwenden!

 

Ortovox Trad35 Hüttentour Packliste ©Michi D.Der Rucksack für Hüttentouren

Leichter Rucksack für Hüttentouren
Das alles sollte eigentlich leicht in einen 25-Liter-, maximal in einen 35-Liter-Rucksack passen. Ich selbst bin zum Beispiel großer Fan von den Trad-Modellen von Ortovox, weil man sie wie ein Koffer aufklappen kann und sie trotzdem sehr leicht und sehr bequem sind. Es gibt ein separates Erste-Hilfe-Fach und ein sehr großes Deckelfach – auf weiteren Komfort verzichtet man allerdings bei diesem leichten Rucksack dann.

Lowa Sassa GTX Amatola Trail Südafrika Trekking Schuhe Regenhose Rucksack-Regencape
Ein zusätzliches Regencape/Raincover für den Rucksack macht bei längeren Touren dann definitiv Sinn, denn das liegt den Trad-Rucksäcken nicht bei.

Ich habe mir vor Ewigkeiten einmal dieses minimalistische Raincover für den Rucksack gekauft, das zusammengepackt groß wie eine Kiwi ist und nicht weh tut, wenn man es mal gar nicht braucht. Es passt über jeden 35 Liter-Rucksack und ist ganz leicht. Für den Schauer am Nachmittag reicht es locker aus.

Trekking-Rucksack für Hüttentouren
Jade 38 Gergory Testbericht Packliste HüttentourAuf wirklich langen Touren mit Zelt und Selbstversogung (z.B. mehrere Trekkingtouren in Südafrika) hatte ich nun öfter den JADE38 von Gregory dabei. Der ist deutlich schwerer, bietet dafür sehr viel Komfort:
Zwei Taschen an den (gepolsterten!) Hüftflossen, ein richtig robustes Rückengestell, Seitentaschen, ebenfalls eine Front-Öffnung per Reißverschluss und ein ordentliches Raincover für den Rucksack ist alles dabei.

Die Rucksäcke von Gregory gibt es auch für sehr kurze Rücken, das ist cool. Man muss sich aber bewusst sein, dass dieser Rucksack kein Fliegengewicht ist und damit schon leicht in der Gewichtsklasse der beliebten DEUTER-Rucksäcke rangiert.

Denkt dran: Ein Rucksack muss einfach passen – ähnlich wie in Schuh! Da lohnt es sich, im Laden (mit Gewicht) verschiedene auszuprobieren. Dann aber auch im Laden kaufen, nicht im Netz!

 

Was auf Hüttentouren bei mir nicht dabei ist:

Hüttenschuhe, weil es die meistens auf den Hütten gibt oder es notfalls auch ohne geht.

Mehr als insgesamt 2 T-Shirts, 2 Paar Socken, ein Pulli, eine Hose, Unterwäsche: Eine Garnitur wird immer tagsüber getragen, eine immer abends. Kurz nach dem Loslaufen sind die Klamotten ohnehin schon wieder verschwitzt und wen es stört, der wäscht die Sachen auf der Hütte kurz durch. Merino trocknet schnell!

Buch, Tablet, Kopfhörer…: Zum einen ist es mir noch selten passiert, dass ich auf einer Hütte wirklich Zeit für ein Buch hatte. Noch dazu ist es dann auch mal schön, sich mit sich selbst, der Natur oder den Mitmenschen auf der Hütte auseinander zu setzen!

 

Deine Meinung zu dieser Packliste für Hüttentouren?

Was sagst Du zu der Liste? Hast du etwas, das bei Dir so gar nicht fehlen darf oder etwas, auf das Du leicht verzichten könntest? Ich bin gespannt auf Deine Erfahrung!

 

 

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