Testbericht: Therm-A-Rest NeoAir (Isomatte)

Januar 18, 2012
Es gibt ein paar Gegenstände, ohne die ich nur noch widerwillig auf Tour gehen würde. Das ist einmal die Trinkblase von Camelbak, das Zelt, Klamotten aus Merinowolle und: meine Isomatte.
Gewicht, Packmaß, Aufbau:

Wichtigste Argument auch bei diesem Ausrüstungsgegenstand war natürlich wieder Gewicht und Packmaß. Die NeoAirist bis dato die leichteste Isomatte der Welt (ca. 250g) und auch im Packmaß unschlagbar (etwa so groß wie eine 1l-Siggflasche). Das allein ist schon Grund zum Kauf.

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Unaufgeblasen ist die NeoAir nur wenige Millimeter hoch. Der „Aufbau“ ist kinderleicht – ich mit meiner sicher zierlichen Lunge brauche 17 kräftige Atemzüge (40 Sekunden) und die Matte ist prall gefüllt. Das ist weit schneller als die Selbstaufblasenden benötigen. Zum Einpacken wird sie zuerst gedrittelt und anschließend einfach zusammengerollt. Das dauert allerdings etwas länger als eine Minute, weil die Luft nicht so schnell entweicht.

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Komfort:

Wer aber nun denkt, dass man aufgrund des Gewichts auf Komfort verzichten muss, hat weit gefehlt! Im aufgeblasenen Zustand ist die Matte 6,5cm dick und bietet auch bei steinigem, wurzeligem oder unebenem Untergrund eine richtig gemütliche Schlafunterlage. Unangenehm wird es nur, wenn der Boden zu einer Seite hin abfällt. Dadurch, dass die Matte nicht besonders beschichtet ist, rutscht man mit dem Schlafsack recht schnell davon. Wenn man bei der Suche nach einem Schlafplatz aufmerksam ist, kann man dem Problem meistens gut entgehen.

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Was schwieriger zu umgehen ist, ist das Rascheln. Bewegt man sich im Schlafsack auf der Matte hin und her, raschelt es ziemlich laut – aus diesem Grund habe ich gerade wenn ich einmal in Ruhe schlafen wollte und mit keiner Gefahr rechnete (Wetterumschwung o.ä.) Oropax benützt.

Konstruktion:

 Betrachtet man das auffallend dünne Material könnte man schnell denken, dass die Isomatte wenig aushält. Das kann ich mit einem entschiedenen JEIN beantworten:
Ich benütze die NeoAir nun seit gut 1,5 Jahren und wurde mit der Zeit zunehmend unvorsichtig was den Untergrund anbelangt. So schliefen wir beim Klettern auch schon öfter mal direkt auf steinigem Untergrund, ohne Unterlegplane oder ähnlichem. Die untere Seite ist offenbar robuster als man im ersten Moment annimmt.

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Sollte dann doch einmal ein Loch in der Matte sein, gibt es ein mitgeliefertes Reparaturset, dessen Gebrauch sehr leicht aussieht. Ich kann’s nicht beurteilen, ich hab es noch nie benützt.

Die recht geringe Breite von 50cm finde ich persönlich nicht besonders schlimm – es reicht gut zum Schlafen und so bleibt auch noch etwas Platz im Zelt.

Aber es gibt ein anderes Manko: Die NeoAir war selbstverständlich auch die vier Monate in Ozeanien dabei. Es war noch das Vorgängermodell, bei dem vom Hersteller geraten wurde, die Matte leicht aufgeblasen zu lagern. Das geht im Rucksack schwer, also trug ich sie monatelang zusammengerollt mit mir herum und benützte sie häufig. Nach einigen Monaten bildete sich schwarzer Schimmel im Inneren, der dann an manchen Stellen von außen sichtbar wurde. Ab dem Zeitpunkt verlor die Matte auch immer mehr Luft, sodass ich am Ende mindestens einmal pro Nacht nachpumpen musste. Klingt negativ, aber:
Nach meiner Rückkehr reklamierte ich die Sache bei Therm-A-Rest, worauf sie mich baten, die Matte einzuschicken. Keine 5 Tage später erhielt ich eine neue – und zudem noch die aktuellste Version, die man nun auch nicht mehr aufgeblasen lagern muss. Der Kundenservice ist wirklich schnell und sehr freundlich.

Fazit:

Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände in meinem Rucksack. Das Gewicht und Packmaß schlägt nichts, das Aufbauen geht ratz-fatz und die kleinen Mankos wie Rascheln und Rutschen werden durch die 6,5cm Mattendicke wieder mehr als gut gemacht. Die Matte gibts übrigens in unterschiedlichen Größen.Wer manchmal im Allgäu unterwegs ist, kann sie direkt beim Bergsport Maxi holen, die Bergfreunde haben sie natürlich auch.

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Nachtrag: Es gibt inzwischen sogar eine NOCH leichtere (-15%!) NeoAir, die xLite. Einen Testbericht gibt’s dazu bald 😉

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7 Comments

  • Reply eossegeltoern Januar 18, 2012 at 7:30 pm

    Find ich auch gut, diese MattedrahreG

  • Reply Hans Diem Januar 19, 2012 at 2:54 pm

    Hallo Erika!Seit 1995 bin ich/wir mit Leichtluftmatratzen auf Tour, kleines Packmaß, geringes Gewicht. Diese steckt in einer Therma-Lounger, einem Faltsitz, 800 g. Ohne gehen ich/wir nicht auf Tour, ist kein Luxus. Denn wochenlang bis monatelang mit 20 kg auf dem Rücken acht Sunden am Tag bergauf und bergab steigen braucht am Abend entspanntes Sitzen. Die leichten Luftmatratzen isolieren wenig, wir haben bei kalten Böden gelitten.Mit den Exped Downmat, der Luftmatratze mit etwas Daune sind wir glücklich trotz 800 g Gewicht.Gruß Hans Diem

  • Reply mama Januar 23, 2012 at 1:16 am

    Stop, liebe Tochter. Sofort ändern: „…bewegt man sich im RUCKsack hin und her, raschelt es“?…Da muß es aber wohl SCHLAF-sack heißen, gell?Beim dritten 6-Monate-Törn legten wir diese Zauberschlafmatte oft nachts im Cockpit unsrer 10m-Segelyacht EOS auf die Teak-Bank und schliefen wunderbar luftumfächelt im Freien unterm Sternenzelt. Die einzige Rettung bei 40° Sommerhitze in Ägäis, Sizilien oder Türkei. Einfach genial, das Ding. Und schwupps, weggepackt und nie im Weg tagsüber.

  • Reply Packliste: Fernwanderwege (Via Alpina) « ulligunde März 29, 2012 at 8:49 pm

    […] o  Isomatte […]

  • Reply Produkttest: VauDe Hogan Ultralight I (Zelt) « ulligunde März 29, 2012 at 8:51 pm

    […] Fotografie ⟨ ⟩ […]

  • Reply Perfektion: Deuter ACT Lite 35+10 « ulligunde.com Juli 8, 2013 at 6:38 pm

    […] in das (zumindest bei meiner kleinen Ausrüstung und dem 40l-Rucksack) sowohl Schlafsack, als auch Isomatte als auch Zelt passen. Besonders schön bei dem ACT Lite 35+10 gelöst finde ich das Helm/Jackenfach […]

  • Reply Tony Januar 10, 2020 at 8:39 pm

    Hey, da scheinst du wohl Glück gehabt zu haben! Meine Therm-A-Rest hat während eines monatelangen Trips und täglicher Benutzung ebenfalls Stock- bzw. Schimmelflecken bekommen. Aber als ich sie einsendete, bekam ich nur zur Antwort, das sei kein Garantiefall. Keine Erstattung also, kein Ersatz. (Falls jemand Tipps hat, wie ich die Schimmelflecken wieder weg zaubern kann, gern her damit)
    Wandern werde ich trotzdem weiterhin gehen. Nur bin ich vom Therm-A-Rest Kundenservice verständlicherweise nicht so begeistert wie du 😉
    Weiterhin frohes Touren.
    Viele Grüße
    Tony

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