Klar, man könnte es auch lassen. Man könnte auch einfach einen Biwaksack für die Übernachtung mitnehmen und sich das ganze Geschleppe sparen. Könnte man. Ich aber nicht, denn ich bin bekennender Luxustrekker und schlafe gerne in meiner kleinen oragenen Höhle, genauso wie ich gerne auf Tour gutes Essen dabei habe und die Zubereitung eine schon fast rituelle Zeremonie ist, auf die ich mich den ganzen Tag schon freue. Aber zurück zum Thema: Das Zelt.
Die Wahl des Zeltes war einfach, denn es war das einzig leichte, das im heimischen Keller herumlag. Und weil die Eltern mal wieder für ein paar Monate auf dem Mittelmeer herumschipperten, wechselte das quietsch-orangene VAUDE HOGAN ULTRALIGHT I kurzerhand den Besitzer. Und so begleitet mich dieses grandiose kleine Ding seit über einem Jahr und erfüllt fast durchgehend hervorragende Dienste, egal ob im Schnee…
…in der Sonne,
im Sturm, im Gewitter,
auf der Süd- oder Nordhalbkugel, drinnen,
, im Regenwald
, auf kleinen Inseln
oder in den Alpen…
Hier also die Gründe, weshalb das Zelt begeistert. Und auch jene, weshalb nicht.
Gewicht, Packen, Aufbau:
Das wichtigste Argument ist bei mir das Gewicht und Packmaß. Hier begeistert das Zelt sehr, denn einerseits ist es vergleichsweise leicht (1,7kg) und außerdem wirklich strapazierfähig. Was vom Hersteller sicher nicht empfohlen wird, hat sich bei mir zunehmend bewährt: Ich stopfe das Zelt (natürlich nur wenn’s trocken ist) zusammen mit dem Schlafsack und der Isomatte (Therm-A-Rest NeoAir. Ist nur so groß wie eine 1l-Flasche) in das Schlafsackfach meines Rucksacks. Diese Methode schlägt wirklich nichts – so bekommt man alles für die Nacht in ein Fach und erreicht es sehr schnell -auch ohne zuerst den ganzen Rucksack auszuräumen. Wichtig, wenn’s regnet.
Was für mich auch eine große Rolle spielt, ist dass man das Zelt auch alleine schnell aufbauen kann. Das ist es und man braucht nicht einmal Übung dazu. Der Aufbau ist völlig intuitiv und auch allein kein Problem. Und wenn man sich einmal eine gute Reihenfolge überlegt hat, steht das Zelt binnen weniger als zwei Minuten. Das ist auch gut so, denn man muss zwingend zuerst das Innenzelt aufbauen und kann anschließend erst die wasserdichte Außenhülle drüberziehen. Auch hier: Wenn es regnet, kann diese Reihenfolge bitter werden. Bei den Zelten von Exped ist das schöner gelöst.
Schön ist, dass das Zelt auch ohne Heringe steht – bei gutem Wetter kann man sich das also sparen. Und das tut man ganz gerne, denn das Säckchen sowohl für die Stangen als auch für die Heringe lässt sich nicht schön auf- und zuziehen. Das klingt unwichtig, aber manchmal nervt es einfach, wenn’s schnell gehen soll. Falls es besonders warm, steht das Innenzelt auch alleine und bietet so eine gute Belüftung und dennoch Schutz vor Ungeziefer.
Zur Konstruktion:
Die Konstruktion überzeugt. Durch die windschnittige Form steht es besonders stabil im Wind (wenn man die Möglichkeit hat, das Zelt nach der Winrichtung auszurichten), die Apsis (Vorzelt) ist groß genug um im Notfall auch dort zu kochen oder den Rucksack bei Regen zu lagern. Aber maximal einen und auch da ist es knapp, deshalb nehme ich ihn immer mit ins Zelt. Wenn man allein unterwegs ist, ist das auch keine Sache– aber zu zweit hat man bei dieser Größe sowieso ein Problem. Besitzen nicht grad beide Schläfer zufällig eine NeoAir mit einer Breite von nur 50cm, wird es unangenehm kuschlig. Für zusätzliche Klamotten ist da dann kein Platz mehr.
Der Zeltboden ist für feuchten Boden auch ohne Unterlegplane ausreichend, nur wenn man auf sumpfigen oder sehr nassen Untergründen schläft, drückt etwas Wasser durch wenn man einzelne Punkte belastet. Das war bei mir bisher noch nie ein echtes Problem, daher hatte ich noch nie eine Plane dabei, die ist einfach zu schwer und zu sperrig.
Zu den Kleinigkeiten:
Die Reißverschlüsse bewegen sich ganz ok und mit drei verschiedenen Zippern kann man den Eingang entweder jeweils auf einer Seite oder auch nur oben für eine kleine Lüftung öffnen. Taschen im Innenraum sind auch zwei vorhanden. Was es beispielsweise nicht gibt, ist ein Netz im „Dach“ oder eine Möglichkeit, die Stirnlampe aufzuhängen. Die Schnüre zur zusätzlichen Absicherung sind leider nicht aus fluoreszierendem Material, nur die Plastikblättchen um die Länge zu verstellen leuchten. Auch nur ein kleines Detail, aber jedes Mal wenn ich über die Zeltschnüre stolpere, ärgert mich das.
Was allerdings viel ärgerlicher ist als ein kleiner Hopser im Dunkeln sind die Zeltstangen. Wenn man nicht darauf achtet, die Zeltstangen jedes Mal in die gleiche Richtung zu biegen besteht die Gefahr, dass sie brechen. So geschehen eine Woche vor meiner Abreise nach Tasmanien. Der Schreck war natürlich groß, der Kundenservice von VauDe hervorragend und einen Tag vor Abflug war alles perfekt repariert. Natürlich kann man solchen Situationen mit Reparaturhülsen abhelfen, aber wäre es doch besser, dass einfach nichts bricht oder kaputtgeht.
Achtung: Das Hogan Ultralight I so wie ich es hier beschreibe (die „große Version“ mit120cm Innenbreite) wird nicht mehr hergestellt. Am ehesten vergleichbar ist das Hogan Argon. Diese Version ist zwar nicht ganz so breit, dafür nochmal 300g leichter.
Fazit:
Das VauDe Hogan Ultralight Iüberzeugt auf voller Länge – allerdings nur für Einzelpersonen. Das Gewicht und das Packmaß sind erstklassig, der Aufbau auch allein kein Problem und die stabile Form hält auch stärkerem Wind und Gewittern stand. Was will man mehr?
6 Comments
Hallo Erika! Luxustrekkerin?Für meine monate- und wochenlangen Überschreitungen ist seit 1995 die ideale Stoffhütte das Salewa Micra-Zelt, 2400 g, schön geräumig mit Seiteneinstieg. Zu zweit sind wir mit dem Salewa Allegra bestens vertraut, zwei Seiteneingänge, die Größe genau passend. Seit 1993 haben ich/wir an 1118 Tagen auf Tour in den Gebirgen Europas 552 Mal gezeltet für eine Nacht (ohne Probleme).Gruß Hans Diem
[…] o Zelt […]
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Hi, ich habe das Hogan ultralight 2, dass scheinbar auch nicht produziert wird und habe damit auch nur positive Erfahrungen gemacht. Also falls die Nachfolger nicht schlechter geworden sind kann ich sie auch wärmstens empfehlen.
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[…] bei meiner kleinen Ausrüstung und dem 40l-Rucksack) sowohl Schlafsack, als auch Isomatte als auch Zelt passen. Besonders schön bei dem ACT Lite 35+10 gelöst finde ich das Helm/Jackenfach an der […]