Hike and Fly in Perfektion (Gaisfuß/Allgäu)

Juli 1, 2019

Hike and Fly im Allgäu ist ja so eine Sache. Alles verboten, manches richtig teuer. Am Gaisfuß (oder Gaißfuß/Geißfuß/Geissfuß etc.) sieht die Welt aber ganz anders aus – ein hübscher, offizieller Startplatz für Gleitschirmpiloten, gar mit ordentlichem Windsack, auf dem Weg dorthin zwei malerische Bergseen und pure Allgäu-Idylle. Und wer will kann sich seine Kraxel-Portion gleich noch mit abholen. Ideal!

Gaisalpsee Rubihorn GleitschirmMan könnte es auch ganz einfach haben: Erst eine hübsche Wanderung entlang eines herrlichen Bergbachs, danach die Einkehr in der Alpe, weiter durch Wälder und Wiesen, vorbei an einem schönen Wasserfall und kurze Zeit später der erste traumhafte Bergsee.

Irgendwann weiter über Weiden, wieder ein See und wenig später: Der Startplatz. Alles luftwärts retour, Surfen an der Nordwand des Rubihorns oder Wingovern über den großen Landewiesen im endlos breiten Illertal. Gemütlich, herrlich. Das Leben kann (manchmal auch auf deutscher Seite) so schön sein!

The rock with the Platzkarte

Wer es ein klein wenig anspruchsvoller haben möchte, der könnte eigentlich auch einen kleinen Umweg über’s Rubihorn gehen, dessen Nordwand im ersten Drittel der Tour mächtig über einem thront.

Weil man laut dem Allgäuer Rother-Wanderführer hier oben im Sommer oft »eine Platzkarte ziehen« müsse, war ich allerdings noch nie hier oben. Und jedem, dem ich das erzähle, fällt die Kinnlade herunter. Ja, irgendwann,…

…irgendwann komm ich da schon noch hoch. The rock is not a frog. He wont jump away, würde ein befreundeter Koala ganz in meinem Sinne dazu sagen.

Berg-Prominenz wohin man schaut

Kürzlich ging es mal wieder in Richtung Gaisfuß. Nach einem kurzen Bad im See dann die spontane Entscheidung: Rubihorn! Warum nicht? Irgenwie fast schon ein denkwürdiger Moment. Wie lange wohne ich nun im Allgäu?

Der Gipfel hinauf ist mit einer stattlichen Anzahl an Serpentinen, ein wenig Geröllgekrabbel und finalem Drahtseilgegreife überraschend einfach zu besteigen.

Die Aussicht ist erwartungsgemäß sensationell. Das große Gipfelkreuz mit dem vorderen Illertal dahinter, unter einem der glitzernde Gaisalpsee, auf der anderen Seite tiiief unten Oberstdorf und dahinter die Allgäuer Armada an Traumgipfeln: Hochvogel, Höfats, Trettach, Widderstein… Diese Prominenz liefert einfach jedes Mal.

Am Grat

Bevor uns die Sonne aber noch die letzten Gehirnzellen davongrillte, ging’s wieder retour und den Grat entlang. Der Weg zur Nebelhornbahn ist im Frühjahr/Sommer 2019 bisher wegen Sturmschäden im Wald gesperrt, was die Tour hier oben momentan vielleicht noch einen Ticken einsamer macht.

Hin und wieder kurz etwas ausgesetzt, aber eigentlich immer auf breiten Wegen ging es in Richtung Gaisfuß. Bei dem Panorama musste man sich allerdings kräftig konzentrieren, vor lauter Gipfel-Staunen nicht einfach in den Abgrund zu hatschen.

Herrliches Kraxeln

Bald wurde der Grat wieder etwas steiler, einige kuriose Kletterstellen in Latschen führten hinauf zum Finale: Leiter, Drahtseil, nettes Kraxeln, Gipfelkreuz – alles dabei! Und immer noch dieses sagenhafte Panorama.

Kurz mittelschönes Heruntereiern, bevor es dann auf herrlichen Bergpfaden hinauf zum unscheinbaren Gaisfuß geht.

Statt Gipfelkreuz gibt’s nen ordentlichen Windsack, was ja bei genauer Betrachtung auch viel sinnvoller ist.

Ein Schritt oben, der nächste unten

Von hier kennt das Flughörnchen jedenfalls seine Aufgabe: Auslegen, voller Vorfreude den Kollegen noch einmal zulachen, einen einen Schritt machen und den nächsten unten auf der großen Landewiese.

Während des Fluges über oberen und unteren Gaisalpsee, vorbei am mächtigen Rubihorn und spätestens mit der Erinnerung an all die Wanderer, die sich jetzt in diesem Moment unter einem im langen Abstieg befinden, kommt eine wohlige Dankbarkeit auf.

Advance Pi 2 19 Hike Fly Gleitschirm#Gratitude

Was für ein Privileg, sich einfach zurückzulehnen und sich den knietötenden Abstieg ein ums andere Mal sparen zu können. Und dann macht es einfach auch noch so dermaßen fröhlich!

 

Hike and Fly Gaisfuß (Allgäu):

Direkter Aufstieg zum Gaisfuß:

Strecke: 1.100 hm und 6 km Strecke (ca 2-4 Stunden, je nach Gepäck und Kondition)

Größtenteils einfache Wanderwege, teilweise etwas polierter Fels.

Aufstieg über Rubihorn zum Gaisfuß:

Strecke: 1.300 hm und 7 km Strecke

Steile, geröllige Serpentinen, teilweise mit Drahtseilen versichert. Am Grat selbst immer wieder kurze Kletterstellen durch Latschen oder Fels, eine ausgesetzte Leiter und ein etwas rutschiger Abstieg vom Gaisalphorn. Ordentliche Schuhe nötig. Abstieg zur Nebelhorn Mittelstation im Sommer 2019 bisher wegen Sturmschäden gesperrt.

Gleitschirm fliegen:

Alle Infos beim DHV. Startplatz in Richtung Nord (eher steil) oder Süd/SW (easy).

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