»Leistung«. »Ethik«. »Kreativität«. Für manche das Zentrum Ihres Bergsports. Für manche aber auch nicht. Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit und Toleranz den Schwächeren gegenüber.
Lächerlich sei es, allseits bekannte Touren nachzumachen, hatten kürzlich zwei heranwachsende Athleten in einer renommierten Berg-Zeitschrift gesagt. »Denen« fehle die Kreativität, man laufe Routen nur nach, anstatt sie ernsthaft selbst zu machen. So richtig gewachsen seien viele davon den Ansprüchen sowieso nicht. Ich musste an einen Satz denken, den Frauen durchaus auch hören dürfen: »Ohne Deinen Freund kämst Du eh nirgends hoch«. Bumm! Was soll man da noch sagen?
Na und?
Warum solche Sätze ausgesprochen werden, erschließt sich mir nicht ganz, aber je öfter ich darüber nachdenke, desto irritierter bin ich. Nicht wegen des Inhalts oder der Herablassung anderen Menschen gegenüber. Sondern wegen der Relevanz. Denn in mir regt dabei sich nicht vornehmlich die Reaktion »Das stimmt ja so gar nicht!«, sondern viel deutlicher: »Na und?«.
Es stimmt durchaus, dass es Touren gibt, die »Freundinnen« ohne ihren Partner nicht unternommen hätten. Und ja, es gibt Touren, die so verlockend klingen, dass man sie einfach gerne auch selbst gerne macht, auch wenn man mit gewissem Andrang rechnen darf. Ob das bei den Athleten wirklich anders ist? Verlockt da nicht auch ein Walkerpfeiler, eine American Direct oder eine Heckmair? Ist man lächerlicher, wenn man drei Grade drunter unterwegs ist? Oder gar fünf? Dürfen wir Sechser-Kletterer überhaupt in die Berge? Und darf man sich nicht manchmal den Vorzug eines stärkeren Partners gönnen?
Es geht nicht um die Leistung
Ich bin mal so frei und sage: Das spielt überhaupt keine Rolle! Denn einerseits ist man als »Freundin« vielleicht einfach gerne mit dem Freund unterwegs, genießt es, die Verantwortung vertrauensvoll in dessen Hände zu geben und in Bereiche zu kommen, die man ohne einen stärkeren Partner nicht erleben könnte. Andererseits macht es jedem, der sich nicht über Leistung definiert, auch gar nichts aus, denn der Bergsport ist doch viel, viel mehr als nur der erfolgreiche, »saubere« Durchstieg einer Tour. Es geht um die Kombination aus Planung, Zustieg, Landschaft und gemeinsames Erlebnis – und zwar für die allermeisten fernab von Rotpunkt, Erstbegehung und dem Ehrgeiz, der erste, schnellste oder sonst wie beste zu sein.
Es geht um ein schönes Erlebnis
Bergsteigen und Klettern ist am Ende für die allermeisten keine Zahl, irgendein ethikgerechter Durchstieg und das Abhaken möglichst harter Touren. Im Gegenteil. Für viele zählt einfach das Gesamterlebnis! Ja, viele suchen gar den Genuss in einem Schwierigkeitsgrad, der ihnen einfach entspannte Freude bereitet. Potzblitz! Manche freuen sich gar an Routen mit vielen Bohrhaken, einfach weil nicht die Leistung, sondern die Bewegung, das Erlebnis als Team und die Landschaft zählt. Mit minimierten Risiko, denn nicht jeder sucht den Kick des möglichen Unfalls. Solange durch unvorsichtiges Sanieren das eine mit dem anderen nicht vermischt wird, ist das in meinen Augen weder verwerflich noch lächerlich noch überhaupt relevant. Oder übersehe ich etwas?
Keine Tour ist lächerlich
Es geht um das schöne Erlebnis, das jeder ganz individuell für sich sammelt. Und ob er dabei in die Exe greift, den Vorstieg dem Stärkeren überlässt oder ausschließlich Erstbegehungen unternimmt, hat nur etwas mit seinen ganz persönlichen Ansprüchen zu tun. Denn am Ende ist das das einzige, was zählt, die Zufriedenheit mit sich selbst. Was die anderen wie tun, ist dabei völlig irrelevant. Und ganz sicher nie lächerlich.
Bilder von oben nach unten:
- Bild 1: Unterwegs in der Cassin/Westliche Zinne. Ich wäre – damals wie heute – nie auf die Idee gekommen, diese Tour ohne stärkeren Partner zu unternehmen, auch wenn wir am Ende tatsächlich in Wechselführung am Gipfel ankamen. Ein sensationelles Erlebnis.
- Bild 2: In der Schlüssellänge am Lüsener Fernerkogel. Auch wenn ich ohne meinen stärkeren Partner wohl kaum oben angekommen wäre, war es dennoch ein großartiges Erlebnis.
- Bild 3: Der Vorteil eines stärkeren Partners ist sicher auch, dass man die Wechselführung zumindest mal probieren kann. Für mich eine schöne Art, besser zu werden. Seltene Erden, Wildgall.
- Bild 4: Für die eine am Limit, für den anderen immer äußerst unspektakulär. Trotzdem genießen wir unsere gemeinsamen Touren sehr.
32 Comments
Danke für diese Zeilen Erika. So oft hatte ich diesen Winter dieselben Gedanken, oft war ich kurz davor, einen Artikel zu genau dem Thema abzutippen.
Hi Susi,
dann finde ich ja viel mehr, dass Du meine Zeilen als Ansporn für einen eigenen Artikel nehmen solltest – auf Deine Gedanken wäre ich ziemlich gespannt! Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße!
Erika
Ich geh lieber raus und hab Spaß 😉
Aber wenn mich an trüben Regentagen mal die Muse küsst, werde ich fest in die Tasten hämmern.
Liebe Grüße!
Mir ist der Spass am Berg und an der Tour wichtiger als der Leistungsgedanke. Ich nehme lieber mal einen Einsteiger mit auf Tour und bringe dem die Basics für zukünftige Touren bei, als jetzt auf Leistung komm raus Touren nur für Blog und den Wettkampf mit anderen Kletteren zu machen.
Aber wenn man sein Geld mit Berg & Blog verdient, wird man wohl angreifbarer, da öffentlich sichtbarer. Man muss sich für jeden Schritt rechtfertigen und auch „dumme Aktionen“ tausendfach dumm kommentieren lassen. Und da müssen einem dann wohl irgendwann die Kommentare auch zum einen Ohr rein und zum anderen Ohr wieder raus gehen.
Mach das was dir Spass macht, mit wem es dir Spass macht. Schreib weiterhin deine schönen Geschichten und zeig den anderen einfach, das dir die Berge und das Klettern Spass macht.
Und hat nicht jeder Kletterer seinen Mentor, seinen Lehrer, sein Zugpferd, der einem die Basics beigebracht und auf den ersten Berg hochgehievt hat?
Haha,
ja, das Zugpferd, das mich auch heute noch oft wo hochhievt, sitzt neben mir und versteht den Grund der Aufregung nicht recht. Das Leben ohne Facebook und Co hat seine Vorzüge! 😉
Danke für Deinen Kommentar!
LG!
Erika
Ich denke auch, dass Du als Bloggerin da einfach viel mehr abkriegst. Der Antrieb zum Abwerten Deiner Touren wird da wohl der Neid auf Dein finanzielles Auskommen sein, welches Du durch Dein „posten“ von „Nicht-High-End-Touren generierst. Aber Deine Leistung ist ja nicht allein das Begehen der Tour, sondern auch die Erstellung der tollen Texte und der wunderschönen Bilderwelten. Und das wird nicht gesehen, Du verpackst Deine Bergerlebnisse leserorientiert, machst auch solche Touren wie „Seltene Erden“ konsumierbar…Das Klettern einer Tour ist nicht ein Produkt, dass verkauft werden kann, Deine Dokumentationen eben schon! Und Erfolg schafft Neid…
Hi Alex,
das ist ein sehr guter Punkt, am Ende bin ich mehr Blogger als Bergsteiger, im Zweifel stehen bei mir weiterhin das Erlebnis und schöne Bilder im Fokus, nicht der Schwierigkeitsgrad.
Danke für Deinen inspirierenden Kommentar!
LG
Erika
Danke für den schönen Artikel! Obwohl ich deine Texte (und auch die anderer Blogger) gern lese, sehe ich genau darin die Gefahr, mit dem eigenen Treiben in den Bergen nicht ganz zufrieden zu sein. Denn es gibt so viele, die viel spektakulärer unterwegs sind als ich. Aber das weiß ich nur, weil ich so viele Blogs lese… Gut, dass es mir trotzdem immer wieder gelingt, mich davon nicht stressen zu lassen :-). Mach weiter so mit deinen tollen Fotos und klasse Artikeln!
Hi Bine,
ich kann ziemlich gut nachvollziehen, was du meinst. Ich ertappe mich oft dabei, dass ich mich über andere Blogger für einen Moment ärgere („arbeiten die eigentlich auch was?“ „Wahnsinn, innerhalb von einer Woche so viele anspruchsvolle Touren!“) und fasse mir sofort an die eigene Nase. Die Social Media-Welt hat ihre guten Seiten, insgesamt schafft sie aber womöglich mehr Druck und Stress. Zumindest, wenn man darüber nicht reflektiert und es zulässt. Eine Sache, an der ich ganz persönlich durchaus noch arbeiten kann.
Liebe Grüße!
Erika
BÄHM! .. Sehr sehr gut geschrieben. Ich habe zwar keinen Freund mit dem ich gehen könnte, aberich gehe alleine oder mit einer Freundin und natürlich gehe ich Wege die andere schon vor mir gegangen sind. Das hat nichts mit mangelnder Kreativität zu tun, sondern damit, dass man ja manchmal im Netz wirklich schöne Touren entdeckt die man gerne auch mal gehen würde.
Für mich geht es einfach nur darum draußen in der Natur zu sein, frische Luft zu atmen und Ausblicke zu genießen.
Wenn es um einen Wettbewerb gehen würde, dann würde ich mich für einen ausgeschriebenen Wettbewerb anmelden.
Mich wundert es allerdings, dass eine renomierte Berg-Zeitschrift so einen Kommentar abdruckt.
Liebe Grüße
Mel
Hi Mel,
ich hab das Interview auch zweimal lesen müssen, bevor ich es geglaubt habe. Natürlich ist es auch immer eine Sache der eigenen Interpretation und davon, wie sehr man sich angesprochen fühlt, aber die Wortwahl ist für jemand, der ein Großteil durch die Medien lebt (und so ist das nun mal im Bergsport, aber nicht erst seit Social Media), schon gewagt. Noch dazu sind die Worte sicher nicht falsch, es stimmt schon, dass es seltsam ist, dass soo viele Berge rumstehen und am Ende alle zum gleichen Zeitpunkt die gleiche Tour machen. Im Winter bei wenig Eis und insgesamt eher mauer Führerliteratur ist die Sache aber auch einfach verzwickt, da sind die Möglichkeiten aus meiner Sicht nicht so vielseitig wie im Sommer. Aber was ist die Alternative? Selber „kreativ“ werden und Erst- oder Winterbegehungen machen? Daheim bleiben, magisch besser werden und dann direkt in die ganz großen Touren einsteigen? Es ganz sein lassen, sich beim Nähen erfreuen und die Bergwelt endlich wieder den Starken überlassen?
LG
Erika
Schöner Beitrag! Spricht mir sehr aus der Seele.
Das „Athleten“ solche Kommentare in aller Öffentlichkeit zu Papier geben, ist meistens entweder ein Zeichen von mangelnden Selbstwert oder sehr ausgeprägten Narzissmus. Jedenfalls versuchen beide Gruppen, sich durch die Abwertung anderer in besseres Licht zu rücken. Selbst Größen wie Wolfgang Güllich waren von dieser Sorte, was man leider auch seinen Routen im Frankenjura erkennt (erster Bohrhaken auf 8 Meter in einer V).
Eigentlich können solche Menschen einen Leid tun, wenn sie ihren Selbstwert nur über die Herabwürdigung Anderer beziehen. Andererseits gehöre auch ich zu den Menschen, die sich zunächst über solche Aussagen ärgern. Denn es ist absolut ungerecht. Jeder hat klein angefangen oder wie meine Vorschreiber schon erwähnten, dass man einfach nur Spaß an seinem Hobby haben möchte. Hobby, nicht Beruf!
Was den stärkeren Kletterpartner betrifft: ich denke nicht, dass das Gegenüber die Touren als „hoch schleifen“ empfinden, sonst würden sie das nicht machen. Wie du schon feststelltest, geht es im das gemeinsame Erlebnis. Auch spitzenbergsteiger wie Ueli Steck genossen die Touren mit seiner Frau, auch wenn er das meiste vorgestiegen ist (nachzulesen z.B. In Speed). Und das ist für mich ein richtiger „Athlet“ gewesen.
Hi Asti,
danke für Deinen lesenswerten Kommentar! Sehr gute Punkte, die Du da erwähnst. Was Athleten dazu bringt, solche Aussagen in der Öffentlichkeit zu treffen, kann ich nicht einschätzen und man darf sicher auch nicht alles auf die Goldwaage legen. Selbst ich habe mir beim Schreiben an die Nase fassen müssen, denn auch ich kenne den Gedanken „naja, auf dem Matterhorn stehen, aber keine Ahnung, wie man Steigeisen anlegt oder Spalten einschätzt“. Darüber zu urteilen, steht aber niemandem zu, solange andere nicht in Gefahr gebracht werden. Es ist nun mal eine Sache unserer Gegenwart, dass immer mehr Leute die Mittel und die Zeit haben, in die Berge zu gehen. Damit müssen wir eben lernen umzugehen. Eine gute Übung in Toleranz, für alle.
Liebe Grüße
Erika
….2 typen …N1 die Anhangers B2 die Lieders
…..rest is bla bla
Grammatik unterstützt Verständnis!
Seit Adam Ondra macht der Leistungsgedanke im Klettersport eigentlich fuer fast niemanden mehr ernsthaft Sinn. Umso besser finde ich, denn Erleben und Geniessen (was oft auch am individuelle Limit stattfinden kann) sind doch die entscheidenen Aspekte des Alpinismus.
Hi Korni!
Der Leistungsgedanke hat meines Erachtens durchaus auch weiterhin Bestand – auf der einen Seite geht es um die schwerste Tour der Welt mit vorgehängten Exen und perfektem Sturzgelände, auf der anderen Seite kommen Kriterien wie Höhe, Ausgesetztheit, (Selbst)Absicherung, Klettern ins Unsgewisse oder natürlich Geschwindigkeit ins Spiel. Für wen Leistung wichtig ist und wer diese Fähigkeit hat, für den ist das eine ebenso berechtigte Spielwiese. Das „Leben und leben lassen“ bezieht sich ja auch in die andere Richtung. Wünschenswert wäre es, dass jeder es nicht wegen der Reputation macht, sondern wegen des ganz individuellen Erlebnisses, wie Du es ja auch schreibst. Wobei ich bei den zwei Athleten mir da gar keine Sorgen mache 😉
LG!
Erika
Bin voll deiner Meinung, jeder soll Touren machen wie er es für richtig hält. Ob ich jetzt in einer Schlüsselstelle einer Alpinen Klettertour in die Exe greife ist doch egal, wenn ich dadurch die Tour verletzungsfrei schaffe und einen Bergrettungseinsatz verhindere, hat doch alles gepasst. Ich finde dieses herablassende Getue auch ziemlich nervig.
Toller Artikel, er spricht mir aus der Seele. Stolz und Eitelkeit haben am Berg nix verloren… Und solche blöden Sprüche nerven nicht nur sondern können gefährlich werden wenn Perdonen sich davon anstochern lassen und sich dadurch überschätzten…
Ein richtig starker Artikel. Ich finde deine Einstellung zum Bergsport immer wieder sehr erfrischend. Vor allem in der von dir beschriebenen Leistungs- und Social-Media-Gesellschaft. Ich definiere für mich auch meinen persönlichen Erfolg am Fels vor allem am Erlebnis mit den Menschen, mit denen ich unterwegs bin. Wenn ich einen Leistungsvergleich anstelle, dann mit mir selbst vor einigen Wochen. Ich persönlich habe dadurch jede Menge Spaß bei dem was ich mache – genau das was ich erreichen möchte.
Hi Lukas, da sprichst du etwas enorm Spannendes an: Der Vergleich mit sich selbst! Der einzige Vergleich, der nicht nur Sinn, sondern oft auch Freude bringt =) Danke für Deinen Kommentar!
LG,
Erika
Natürlich wirst Du Dir als Blogbetreiberin öfter mal solche Sätze anhören dürfen. Sicherlich spielt da ein gewisser Neid eine Rolle. So von wegen „Schau dir die an, verdient einen Haufen Geld mit ihrer Seite und kann auch nicht mehr als ich“. Allerdings können die halt auch nicht so schön drüber schreiben und das macht den Unterschied. Es gibt dann aber auch wieder so viele Blogger (gerade im Lauf- und Triathlonbereich), die – auf gut deutsch – nichts drauf haben, aber Beiträge schreiben, wo du erstmal meinst, sie sind mindestens deutsche Spitze. Es kommt halt immer auf die Selbstdarstellung an. Ein Bekannter von mir hatte vor vier Jahren noch 180 kg, jetzt nach Magen-OP, Ernährungsumstellung usw. noch 95 kg. Vor zwei Jahren hat er Triathlon angefangen und wird eigentlich bei jedem Wettkampf letzter. Vor ihm hab ich allerhöchsten Respekt, während ich andere immer wieder mal lästern höre, wenn sich die Siegerehrung wegen ihm mal wieder ein paar Minuten nach hinten verschiebt.
Abgesehen davon: Mehr als 90% der Kletterer werden wohl nie Erstbegeher einer Route sein. Die lesen sicher eher gerne Berichte von Touren, die sie vielleicht selbst mal klettern können und nicht, dass da einer innerhalb ein paar Tagen zweimal auf den Everest rennt oder dass einer in einem Jahr alle 4000er der Alpen macht – Gott hab ihn seelig.
Oder alternativ gibt es auch viele (unter anderem mich), die eine Tour nur — oder zumindest lieber — mit Ihrer Freundin gehen. Einerseits weil es ein schönes Erlebnis ist, andererseits weil nicht zwangsläufig die Freundin die schwächere sein muss 🙂
Hi Alex,
das ist jetzt allerdings extrem sympathisch 🙂
LG!
Erika
Moin Erika,
ein wenig Gelassenheit würde vielen Leuten ja ganz gut tun. Ich habe mich persönlich über eine 3+ im Harz sehr gefreut, eine schöne Route im halbschattigen Vorstieg komplett selbst abgesichert. Coole Sache!
Über Erfolge von Anfängern, die noch gar nicht bis sehr wenig draußen klettern und Toprope einen Riß im Harz erklimmen freue ich mich ebenfalls. Solange alle Freude dran haben ist die Welt völlig in Ordnung.
Und wenn die Leute glücklich sind, wenn sie in den Bergen zu einer Alm wandern, dort etwas trinken, ein Stück Kuchen essen und sich zufrieden die Gegend anschauen. Wer damit glücklich ist, soll das auch einfach sein. Es müssen ja nicht alle immer verrückte Dinge machen.
Und mit besseren Leuten in die Berge oder zum Klettern zu gehen, hilft einem persönlich ja durchaus mehr als mit gleich starken oder schwächeren Partnern zu gehen. Ich kenne da jemanden, der ist halb so alt wie ich, am Berg aber dennoch der Senior.
Guter Artikel, danke!
Viele Grüße aus Westfalen, Bernd
Word 🙂 und warum nicht vom Stärkeren profitieren? Oft sind diese Aussagen der Auslöser dass andere sich nicht in „neuen“ Sportarten probieren und dein „na und!“ ist die perfekte Antwort dazu… einfach mal machen, jeder hat klein angefangen! liebe Grüße Sandra
Liebe Sandra,
genau so ist es! Ich wünsch Dir eine erlebnisreiche und schöne Sommersaison!
LG!
Erika
Ich sehe es ganz genau so! Wie oft wurde ich schon in Wandergruppen auf Facebook angefeindet und ausgelacht, weil meine Wandertouren für andere lächerlich wirken. Aber es ist doch total egal, wie weit, wie hoch oder wie anstrengend eine Tour ist. Eine nicht anstrengende Tour kann trotzdem super super schön sein und da geht es, wie du schon sagst, einfach nur ums Erlebnis! Genau deshalb konzentrieren wir uns bei unserem Blog auf die Menschen, die eben noch nicht so fit sind, die sich aber trotzdem bewegen und raus in die Natur möchten! Das ist doch nicht schlimm! Ich verachte doch auch niemanden, der hoch hinaus will! Mich macht eine solche Einstellung echt traurig! Vielen Dank, dass du diesen Artikel geschrieben hast!!!
Hi Erika,
so jetzt melde ich mich auch mal zu Wort: Ich weiß welchen Artikel Du meinst und kenne selbst ausreichend dieser Sprüche: „Ohne Deinen Freund, würdest Du eh nirgendwo rauf kommen“. ich habe angefangen nicht mehr zuzuhören, wenn ich merke das mein Gegenüber so denkt und spricht.
Die Leute reden so oder so – soll einfach jeder mal vor der eigenen Haustüre kehren. Und zur Leistungsgesellschaft: Ja, das ist schon eine komische Bewegung und ich weiß nicht, wo das mal enden wird….das können wir vermutlich nur abwarten. Und für uns selber Schlüsse daraus ziehen.
Cooler Artikel …
Liebe Grüße, Sabrina
Ciao!
Ich bin gerne in den Bergen unterwegs – gern so, dass es sich -noch- gut anfühlt. Und am allerliebsten bin ich dabei mit meiner Lebenspartnerin unterwegs! Dabei führe ich im Fels zu 98%, im Schnee zu 60% und das ist gut und ok und fertig. Vor allem weil ich weiss: ich führe aber wenn hart auf hart kommt, hat sie einen kühlen Kopf und reagiert gut und richtig.
Soviel zum Blick aufs eigene Kraxeln.
Einen Aspekt würd ich zum obigen Artikel gern ergänzen:
Bergsport ist gesellschaftlich eine boomende Randsportart – eine krude Konstellation. Einerseits Randsport (verglichen mit Fussball etc.) andererseits boomend…
So, wie viele zum public viewing wegen des gesellschaftlichen Ereignisses gehen, gehen viele in die Berge wegen des Abstands zum gesellschaftlichen Alltag.
Geredet wird über Bergsport (und Leistung und Ethik und…) aber immer im gesellschaftlichen Kontext!!
Jede_r hat da seine/ihre Normen im Kopf – bewusste wie unbewusste. Und wer den Leistungsaspekt unserer Gesellschaft geil findet oder ihn noch nicht für sich kritisch reflektiert hat, wird ihn auch mit in die Berge tragen. Ebenso seinen (ihren) Sexismus etc etc.
Hi Simon,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Manchmal frage ich mich, wie sehr „Leistung“ noch eine Rolle spielen würde, wenn es gar keinen gesellschaftlichen Kontext gäbe – sprich, wenn jeder allein auf der Welt wäre. Bei wie vielen Bergsportlern ist der Antrieb der Vergleich mit anderen, bei wie vielen wirklich intrinsisch motiviert, einfach „alles zu geben“?
LG!
Erika
Wie wahr! „Mehr Gelassenheit“ trifft es richtig gut. Wie oft ereifern sich welche darüber, was andere machen oder nicht machen. Ist doch gleich, solange niemand einen Schaden erfährt 🙂
Deinen Kommentar zur intrinsischen Motivation und gesellschaftlichem Kontext finde ich sehr interessant in diesem Zusammenhang. Ich kann mir schon vorstellen, dass es ein gewaltiger Unterschied wäre. Ein Punkt dazu ist sicher, dass Leistung oft mit Wert gleichgesetzt wird. Kritisch reflektieren, wie Simon sagt, finde ich sehr wichtig.
Auf der anderen Seite kann gesellschaftlicher Kontext auch ein Ansporn im positiven Sinne sein, vor allem wenn man selbst an die eigenen Fähigkeiten gerade nicht glaubt.