Besuch bei Freunden (Skitouren Salzburger Land)

Februar 1, 2017

Wenn ganz kleine Erwartungen und ganz große Befürchtungen mit besonderen Glücksgefühlen belohnt werden. Ein Wochenende bei den WUSAs in ihrer Heimat.

Ich hab ja irgendwie schon nen Hang zu blöden Ideen. Das Wochenende zum Beispiel bei WUSA zu verbringen. Da muss man wissen: Die WUSAs machen den Glockner wenn überhaupt mit Ski und in einem Tag. Für die Mont Blanc-Überschreitung brauchen sie auch kaum länger. Sie waren schon auf 6.000 Metern und haben einige Viertausender in der Tasche. Ich? Nicht!

1900 hm gemütlich einlaufen

Nach unserem Wochenende auf dem Westfalenhaus, wo wir innerhalb von zwei Tagen schlappe 4.000 Höhenmeter gesammelt hatten, weiß ich immerhin: Alles ist möglich. Die leichten Stiefel also (ziemlich geile Teile!), sicherheitshalber auch noch die leichten Ski und den leichten Rucksack gepackt (plus die schwere Kamera… ein bisschen Anspruch bleibt halt doch 😉 ) und ab in den Zug nach Bischofshofen.

Wie sich das für Bergler gehört, holte mich Wu mit Sa mit einem schnittigen Sportcoupé ab. Äh ja. Immerhin Allrad! Platz war keiner, aber dafür PS unter der Haube. Ausgesucht hat er sich das Gefährt übrigens nicht ganz selbst, die Firma war’s. Auf die Frage, was wir morgen machen, grinste er: „Morgen nur 1900 Hm… Erstmal gemütlich Einlaufen!“.
Meint er das ernst?
Er meint das ernst.
Verdammt.

Ski längs, Ulligunde hochkant

Salzburger Land, Großarltal, SkitourMit etwas Tetris-Geschick passten am nächsten Morgen drei Mal Ski-Schuh-Rucksack-Kombi und einmal Ulligunde in den Kofferraum und ab gings ins Großarltal. Wenig Schnee, tolle Eisfälle! Die beachteten wir diesmal aber nicht, heute ging’s zum Landschaft genießen und ein paar Höhenmeter machen. Aus den angekündigten 1.900 Höhenmeter wurden erfreulicherweise nur 1.300 und der Gipfel das Große Mureck. Ich hatte wirklich vergessen, wie schön lange Skitouren sind!

Alles dabei

Erst durch Wald, später vorbei an Almen, zuletzt in einem weiten Kessel bis hinauf kurz unterhalb des Gipfels. Die letzten Meter ging es wegen des harten Schnees mit Ski auf dem Rücken zum nahezu einsamen Gipfel. Was für ein herrlicher Tag, was für ein herrlicher Ort!

Die Sonne strahlte uns an, um uns versammelte sich die gesamte Prominenz: Hochalmspitze, Ankogel, Großglockner… Das ist der Reiz des Skitourengehens. Man läuft stundenlang, die Landschaft ändert sich nach jeder Kurve und irgendwann schaut man von oben auf alles herab.  So schön!

Die Abfahrt war dank windgepresster Flächen deutlich besser als erwartet und die Forststraße führte uns ganz entspannt durch den schneearmen Wald zurück zum Auto. Ziemlich cool, dieses Skitourengehen!

Neuer Tag, neuer Gipfel

Nächster Tag, anderes Tal. Meine Hoffnung beschränkte sich in erster Linie darauf, dass wir auch heute a) unter 2.000 Höhenmeter im Aufstieg bleiben würden und b) wir keinen Bruchharsch kredenzt bekommen. Wir wurden nicht enttäuscht. Zwar war die Einsamkeit heute eher nicht an der Kesselspitze zu finden, aber der Aufstieg war herrlich durch lichte Lärchenwälder, Latschenfelder und offene Hänge. Als Zuckerl gab’s die letzten paar Höhenmeter sogar noch etwas Gekraxle in tollem Fels. Und dann? Gipfel!

Götter auf Bretter. Und ich.

Wir blieben nicht lang, die Meute rückte bereits an. Ich stellte mich auf die flache Abfahrt entlang des Rückens und durch Latschen ein. Wie naiv… „Wir fahren die Südwand runter!“, stellte Wu beim Anschnallen fest. Damn it, ich wusste es.

„Sehr steil“ stand im Tourenführer gestern, der Wu schätze die steilsten Stellen später auf 40 Grad. Genau das richtige für… die anderen! Im Angesicht von Harsch, 40 Grad und meiner sensationellen Kurventechnik rutsche das Herz mal kurz unter die Skikante.

„Das schaffst Du. Wir lassen uns Zeit!“ ermunterte Sabrina. Die zwei sind nicht leichtsinnig und inzwischen können sie ja auch ganz gut einschätzen, wie ich fahre. Also gut. Den seitlichen Nullschwung habe ich Gott sei Dank recht gut drauf. Mir ja auch recht egal, was die anderen denken.

Nicht schön aber souverän!

Und so fuhren wir unter den Argusaugen ein paar Experten in den Hang rein. Oben ging’s ganz gut, der Schnee war schlecht, aber immerhin nicht so mies wie erwartet. Es wurde steiler, der Schnee mieser. Aber dafür, dass das Gelände komplett verfahren war, ging es eigentlich richtig gut! Nicht wirklich schön, aber immerhin sturzfrei 🙂

Kurve um Kurve murksten Sabrina und ich hinunter, während der Wu fröhlich umherhüpfte. Ob mein Skikurs bei der Freundin mich innerhalb dieses Winters wirklich bis dahin bringen wird? Wird jedenfalls noch einige Nerven kosten. Ihre Nerven 😉

Runter gehts erstmal rauf

Und wie das bei Touren mit den Wusas halt so ist,hieß es in der Mitte des Hanges: Wir queren jetzt dann da rüber und steigen da drüben die paar Höhenmeter nochmal auf. Da holen wir uns noch ein paar Schwünge im Pulverschnee ab! Aaaah, damn it! Der Typ!

Rüberqueren, wieder auffellen. Den ein oder anderen Höhenmeter später hatten wir nicht nur einen weiteren Gipfel mit toller Aussicht in der Büchse, sondern auch noch eine wirklich wunderbare Abfahrt in tollem Pulver. Wenn man sich auf Harsch und Horror einstellt und dafür Pulver und Gegrinse bekommt, dann macht das halt einfach doppelt Freude!

Mehr davon!

Wieder führte uns die Forststraße durch den verwilderten Wald, das Minimobil bis zum Zug, der Zug zum Caddy, der Caddy tatsächlich bis nach Hause. Ein tolles Wochenende bei tollen Leuten, einem tollen Hund und überhaupt einer tollen Landschaft. Ich hatte vergessen, wie cool dieses Skitourengehen ist. Ohne eingefrorene Finger! Ganz ohne Grusel! Und sogar MIT Sonne! Mehr davon! Gleich!

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8 Comments

  • Reply Sabrina Februar 1, 2017 at 9:06 pm

    Es braucht nicht viel Worte, schön! Danke! Toll! Bald wieder!

    Bussi Brina

  • Reply Dani Februar 1, 2017 at 11:32 pm

    Grusel kannst beim Skitourengehen aber auch haben. 😉

    Skikurs… kann ich mich noch mitanmelden? Graziöses seitliches Rutschen und den Einkehrschwung kann ich schon!

    Solche Artikel machen im Moment a) die Arbeit b) das Wetter nicht gerade erträglicher… :/

    Lg

  • Reply Gerhard Februar 2, 2017 at 7:37 pm

    … mach mich nicht so neidisch auf Berg + Schnee!

    • Reply ulligunde Februar 3, 2017 at 2:03 pm

      Entschuldige 😉 Lieber wieder Eis? 🙂

  • Reply Bernd | KritzelKraxel Februar 3, 2017 at 12:01 am

    Na, da kam das angekündigte Gekuschel mit Luke aber wohl zu kurz. Haste das etwa vergessen? 😉
    Viele schneearme Grüße aus Westfalen, Bernd

    • Reply ulligunde Februar 3, 2017 at 2:04 pm

      Oh glaub mir, der wurde abends sowas von bekuschelt! Aber hallo!

      • Reply Bernd | KritzelKraxel Februar 3, 2017 at 11:50 pm

        Das müsste Du Dir bei unserer Fame erst einmal verdienen. 😉 Bist Du eine Hundeflüsterin?

        • Reply ulligunde Februar 4, 2017 at 8:02 pm

          Ich liege zumindest gerne hüpfend, kraulend, spielend und lachend auf dem Boden 🙂

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