Zivilisation (Oslo)

August 14, 2011

Kulturschock… Nach vier Wochen im Zelt, ohne Dusche, Seife und guten Gerüchen stolperte ich am Samstag Nachmittag in eine völlig neue Welt. Allein schon das Hotel(!)zimmer mit weißen Handtüchern, gut riechender Seife, einem richtigen Sessel, kostenlosem W-Lan und noch dazu einem richtigen, weichen Bett wären genug, mich völlig zufrieden zu machen. Mein Rucksack der mich die letzten Wochen immer begleitet hat (und dementsprechend riecht 😉 ) liegt etwas verloren auf dem weichen Teppichboden in der Ecke, um ihn herum sämtliche Unterlagen für die kommenden Tage meines Roadtrips durch Südnorwegen.

Und dann die Stadt… So viele junge Menschen, scheinbar jeder einzelne aus einem anderen Land, das fantastische Opernhaus, das sanfte Licht der skandinavischen Sonne, die Lebendigkeit der Stadt, die schönen, verwinkelten Straßen – und überall Cafés und Restaurants mit lachenden, jungen Menschen! Leider bleibt nicht viel Zeit, die Stadt zu erkunden, direkt nach der Ankunft müssen noch einige organisatorische Dinge erledigt werden – Geld wechseln, Tisch im Restaurant reservieren, Einkäufe erledigen… Ich husche von Ecke zu Ecke, alles ist locker zu Fuß zu erreichen. Während ich so umhereile holt mich ein fast schon trauriges Gefühl ein: Die 7/11-Läden, die Forex-Wechselstuben, die englische Sprache überall… Spätestens am Hauptbahnhof kommen mir fast die Tränen: Vor einem Jahr machte ich mich auf, auf meine große Reise, allein mit meinem Rucksack – das große Abenteuer, was für eine unvergessliche Zeit! Wie gerne würde ich hier mit dem Zug ankommen, langsam durch die Stadt Richtung Hostel schlendern… Vieles hier erinnert an Auckland oder Perth, die Vielfalt an Lokalen schon fast an Melbourne.

Nach dem gemeinsamen Abendessen mit der Gruppe schlendere ich nochmals auf eigene Faust ein wenig durch die Stadt. Als ich gerade am Royal Palace ankomme, der extra auf einer Anhöhe gebaut wurde um die ganze Stadt zu überblicken geht der kreisrunde Vollmond am wolkenlosen Himmel über Oslo auf… Am Hafen kreischen noch vereinzelte Möwen, schick angezogene Menschen flanieren an der Promeade, an jeder Ecke gibt’s Livemusik…

Tja, raus aus den Träumen! In 10min fahre ich mit den Gästen zur Museumsinsel Bygdoy und danach noch gut 300km Richtung Fjorde… Ich bin gespannt auf die Fahrt. Im Moment fühle ich mich gerade wie Beat Kammerlander in seinem „Prinzip Hoffnung“. Ein ständiges Gefühl des Fallens – bei mir ein ständiges Gefühl der Unsicherheit – geben sich die Gäste zufrieden mit dem, was ich ihnen erzählen kann? Ich hoffe es einfach mal… Also… auf gehts!

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