Frischer Schnee die letzten Tage und morgen früh gutes Wetter. Zeit für den frühen Wurm! Schnell hoch, Sonnenuntergang gucken, schnell wieder runter – und dann Vollgas arbeiten. Also wirklich nicht zu lang, ich muss ja auch was tun! Eine Verbindung zweier Gipfel schlage ich bei der Hinfahrt noch aus, weil ich wirklich motiviert bin, zeitig zurück zu sein. Und doch kam natürlich am Ende alles anders.
„Ich würd morgen zum Sonnenaufgang irgendwo hoch. Lust mitzukommen?“
„Ja klar, wohin und wann?“
„Aufs Rangiswanger Horn vom Ostertal, Start um 6 am Parkplatz?“
„UM SECHS???“
Lohnt sich!
Vielleicht sollte ich potenzielle Skitourenpartner beim ersten Mal nicht so vor den Kopf stoßen? Er zögert merklich. Wir waren noch nie zusammen auf Tour, aber er ist ebenfalls ein Freund meines verstorbenen Skitouren-Partners, er kann gar nicht falsch sein. Und natürlich sagt er zu, tief im inneren weiß man ja bei so etwas auch, dass es sich lohnen wird. Als der Wecker dann um 5 klingelt, verfluche ich das Date allerdings auch kurz. Draußen leuchten nicht wie vorhergesagt die Sterne, sondern einige große Wolken. Ach nööö…
Und alles kommt anders
Um kurz nach sechs starten wir im Licht der Stirnlampen. Er spurt, ich tappel nur hinterher. Muss man schon nicht denken, sehr gut. Der Schnee ist inhomogen und anfangs weniger als erwartet. Oben raus wird er dann aber doch immer besser, der Gipfelhang ist purer Snow-Porn! Komplett unverfahren, wohlgemerkt! Wir sind pünktlich zum Sonnenaufgang oben. Gucken, staunen. Ich stelle mich mental schon auf die Abfahrt ein, als er plötzlich anfängt vom Gipfelhang zu schwärmen. Aber eben nicht „unserer“, sondern der auf der anderen Seite. Andi, du kleines Teufelchen! Natürlich kann ich da nicht ablehnen. Frischer Powder, Sonnenaufgang, großes Panorama – da ist einfach mehr Fotograf als Bürotier in mir!
Local-Vorteil
Natürlich ist der Schnee pornös und einfach nur genial. Und dann kommt, was ich befürchtet habe. „Nach der Kuppe da hinten wär nochmal so ein Hang“. Ich zögere, sehe meine To-Do-Liste vor dem Auge. Andi, DU TEUFELCHEN! Natürlich fahren wir rein, natürlich jauchzen wir vor Freude und natürlich wartet „übrigens da hinten hinter den paar Bäumen nochmal ein Hang!“. Und ja klar nehmen wir den auch noch mit. Ein viertes Mal traut er sich glaube ich nicht und wir fellen wieder auf und kehren zurück zum Gipfel – inzwischen ist da oben gut was los. Wir verlieren keine Zeit und pflücken uns noch eine weitere unverspurte Schneise im Wald. Local-Vorteil, ganz klar.
Gefällt mir, diese Selbstständigkeit!
Um zehn sitze ich dann doch am Rechner. Und ja, das Grinsen ist breit. So gefällt mir diese Selbstständigkeit!
2 Comments
Hat sich dicke gelohnt, so früh aufzustehen. Und die kleinen Teufelchen-Attacken zum anderen Gipfelhang ebenso. Danke für´s zähe festhalten am frühen aufstehen und für´s weich werden beim Anblick des Traumhangs…
Aber gerne – auf ein nächstes Mal!