900 Höhenmeter in 45 Minuten: Acht Fragen an Dynafit-Athlet Philipp Schädler

Oktober 22, 2013

Der Typ!Wettkämpfer und Alpinist – Philipp Schädler stand diesen Sommer bei zahlreichen Bergläufen auf dem Podium, sicherte sich quasi im Vorbeigehen noch kurz den Schnelligkeitsrekord auf das Ulmer Münster (2.54 min) und rannte mit seinem Partner beim Goretex Transalpine-Run dieses Jahr als Viertschnellster über die Alpen. Und doch hat er eigentlich nur eines im Sinn: Schnee. Kein Wunder also, dass bei ihm die Skitourensaison bereits im Oktober im vollen Gange und im März noch lange nicht vorbei ist. Was für ein Typ hinter dem breiten Dauergrinsen steckt, verraten die folgenden acht Antworten.

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Der Wettkämpfer

Beim Transalpine-Run 2013 (c) Salomon RunningPhips, du kommst gerade vom Transalpine-Run zurück. Wie lief’s?

Der Lauf war wirklich eine große Erfahrung und ein großer Spaß für uns. Ich habe noch nie an einem Acht-Tage-Rennen teilgenommen, daher war es für mich und meinen Partner Neuland. Umso mehr freuten wir uns über unser Abschneiden, dass wir echt super durchgekommen sind und dabei richtig Spaß hatten.

Du bist viel auf Wettkämpfen unterwegs, im Sommer zu Fuß, im Winter mit den Ski – worin liegt für Dich der Reiz?

Eigentlich konzentriere ich mich ja hauptsächlich auf den Winter. Die Wettkämpfe im Sommer machen zwar auch Spaß, dienen aber eigentlich nur der Vorbereitung. Im Winter sind es dann etwa 20 Rennen. Natürlich liegt der Reiz darin, sich mit anderen zu messen. Aber man erfährt zudem ganz besondere Momente, in denen man an seine eigenen Grenzen stößt und so seinen Körper in Extremsituationen kennen lernt. Und nicht zuletzt suche ich immer nach neuen Herausforderungen, die ich so gut wie möglich meistern möchte.

Kannst du dir vorstellen, irgendwann keine Wettkämpfe mehr zu bestreiten?

Philipp Schädler (c) sportfotografcom

Definitiv! Ich denke, dass das Bestreiten von Wettkämpfen bei mir nur eine Phase ist. Die wirkliche Herausforderung liegt in der Natur – man muss sie eigentlich nur suchen. Man kann schließlich besondere Momente auch ohne Wettkämpfe erleben. Gewinnen ist natürlich schon schön, aber nicht das Wichtigste. Die Erfahrung und das Erlebnis stehen auf jeden Fall im Vordergrund. Man muss mit Spaß dabei sein, sonst macht es keinen Sinn.

Wie sieht dein Training aus?

Bei meinem Training hebe ich mich etwas von meinen Kollegen ab. Ich bin der Meinung, dass Training Spaß machen sollte und auf keinen Fall Monotonie aufkommen darf. Ich versuche mein Training abwechslungsreich zu gestalten und dabei auf meinen Körper zu hören. Dadurch, dass mein ganzes Training sich in den verschiedensten Spielarten in den Bergen abspielt, wird einem wirklich NIE langweilig.

Der Alpinist

Du hast schon zahlreiche Sportarten ausprobiert, einige davon auf Wettkampfniveau. Welche waren die wichtigsten, die du ausgeübt hast?

Inline-Alpin (c) Philipp SchädlerJa, ein paar habe ich echt schon ausprobiert 😉 Da ich ursprünglich aus dem Flachland komme, war Bergsport zwar immer präsent, aber nicht in dem Maß, wie er es heute ist. Begonnen habe ich mit Kunstturnen, da war ich Mitglied der Bundesligamannschaft beim SSV ULM 1846. Diese Zeit hat mich sehr geprägt und ist auch heute noch die Basis für meinen Sport. Über den alpinen Skirennlauf, den ich ebenfalls seit meiner Kindheit verfolgt habe, bin ich dann zum Inline-Alpin gekommen. Wahrscheinlich kennen das die meisten gar nicht. Ist auch gar nicht schlimm. Es ist im Prinzip Ski-Slalom auf Asphalt mit Inline-Skates. Doch nach etlichen Jahren fehlte mir bei diesen Sportarten das gewisse Etwas. Ich habe vor allem im Inline-Alpin viel erreicht und bin an Grenzen gestoßen. Diese Grenzen gibt es im Bergsport nicht. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich der Bergwelt verschrieben habe.

Deine Liebe zu den Bergen ist unübersehbar. Was bedeuten sie dir? 

Berge sind für mich nicht nur ein Spielplatz, um meinen Drang nach Bewegung und Abenteuerlust zu stillen. Sie sind ein Platz der Stille und Geborgenheit. Auf die Berge kann man sich verlassen, sie sind immer ehrlich zu dir! Aber sie sind letztendlich auch nicht alles. Den letzten „perfekten“ Moment hatte ich zum Beispiel zuletzt bei einer richtig guten Brotzeit, das hatte gar nichts mit Gipfeln oder Abenteuer zu tun. Letztendlich ist es mir egal was ich mache, nur eins ist wichtig: Mit Freunden diese schönen Momente teilen zu können und das Leben zu genießen, denn es ist ein Geschenk.

Die Berge halten zahllose großartige Momente bereit – aber auch welche, die von Angst, Überwindung und einer nötigen Portion Glück geprägt sind. Was war deine brenzligste Situation am Berg?

Im Powder (c) Philipp SchädlerBrenzlige Situationen gab es schon mehrere. Aber bisher ist immer alles gut ausgegangen. Man muss sich seinem Risiko bewusst sein und es auf ein – für sich selbst – vertretbares Minimum reduzieren. Ich versuche da auch nicht zuviel drüber nachzudenken. „Kopf hoch und Blick nach vorne, aber dennoch mit dem nötigen Verstand.“ Das ist mein Motto.

Letzte Woche war meteorologischer Herbstanfang – der Winter ist nicht mehr weit. Welche Projekte stehen für die kommende Saison auf Deiner Wunschliste?

Ich habe diesen Winter schon einige Projekte, die ich machen will. Neben tollen Skitouren und einigen Steilwandprojekten steht vor allem eine Allgäudurchquerung auf einer speziellen Route auf dem Programm. Diese möchte ich dann, wenn die Bedingungen es zulassen, so schnell wie möglich bewältigen. Im Sommer habe ich vom Kleinwalsertal bis ins Tannheimer Tal 9,5 Std. gebraucht, vielleicht lässt sich das ja mit Ski toppen?

Mehr Infos unter www.skitouren-allgaeu.de.

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